Value Aktien

Value Strategie: Wie du Value Aktien 2025 finden und nutzen kannst

Die Value Strategie ist eine der lukrativsten Vorgehensweisen an der Börse – aber in der Praxis schwierig umzusetzen! Denn Value-Unternehmen sind mehr wert als ihr Aktienkurs widerspiegelt, und daher ideale Investments, aber auch schwer zu finden. 

Um eine Value Strategie erfolgreich zu nutzen, ist eine intensive Aktienanalyse nötig. In diesem Ratgeber erfährst du, wie diese Analyse aussehen kann und was es sonst noch für eine erfolgreiche Umsetzung braucht. 

Das Wichtigste in Kürze:
  • Value Aktien sind Wertpapiere solider Unternehmen mit guten Kennzahlen, die aber an der Börse unterbewertet sind
  • Sie zu finden ist schwierig und aufwändig; hast du ein solches Unternehmen entdeckt, lohnt sich ein Investment aber meist massiv
  • Zur Identifikation nutzen wir Kennzahlen wie die PEG-Ratio und “weiche Faktoren” wie unsere Einschätzung der Marktposition
  • Value Aktien 2025 zu kaufen kann besonders sinnvoll sein, da sie in einem Bärenmarkt besser abschneiden als andere Strategien

Value Strategie Definition: Was sind überhaupt Value Aktien?

Value Aktien sind Wertpapiere eines Unternehmens, das trotz hoher Qualität (Kennzahlen, Zukunftsaussichten…) aktuell einen niedrigeren Börsenwert erzielt. 

Aktien sind ideal für alle geeignet, die ihr Geld vermehren wollen: Wir kaufen Unternehmensanteile günstig ein und verkaufen sie ggf. später wieder mit sattem Gewinn oder verdienen mit ihnen Dividende. 

Um einen lukrativen Preisunterschied zwischen Ein- und Verkauf zu erreichen, gibt es generell zwei Möglichkeiten: 

  1. Wir machen ein Schnäppchen beim Einkauf und erwerben Aktien, die gerade sehr günstig, also unter ihrem realen Wert, gehandelt werden. 
  2. Nachdem wir die Aktien gekauft haben, steigt ihr Wert (zum Beispiel, weil das Unternehmen sehr erfolgreich ist) und wir können mit Gewinn verkaufen. 

Mit der Value Strategie versuchen Anleger, beide Faktoren zu nutzen und so einen maximalen Profit zu erzielen. Sie suchen dabei Firmen von hoher Qualität und mit exzellenten Zukunftsaussichten, die gleichzeitig an der Börse unterbewertet sind. 

Die Annahme ist dabei, dass die Kurse dieser günstigen Wertpapiere steigen und sich ihrem tatsächlichen, deutlich höheren Wert annähern. Wer rechtzeitig in solche Value Aktien investiert, kann von dieser Preisentwicklung profitieren und später mit massivem Gewinn verkaufen.

Value Strategie wieder stark gefragt

Die klassische Value Strategie verlor in der Zeit zwischen Finanzkrise und COVID-Pandemie etwas an Bedeutung. Dafür gibt es gleich mehrere Gründe: 

  • Der Leitzins lag in diesem Zeitraum bei 0 Punkten. 
  • Unternehmen und Privatleute konnten sich leicht Kapital beschaffen. 
  • Dies stimulierte Investments und das allgemeine Wirtschaftswachstum
  • In der Folge verzeichneten Wachstumsaktien große Zugewinne und zogen die Aufmerksamkeit der Anleger auf sich. 

Value Aktien konnten bei den Erfolgen der Wachstumstitel lange Zeit nicht mithalten. Auch die unglaublichen Ergebnisse der Technologieunternehmen waren mit einer Value Strategie nicht erreichbar. 

Doch die Zeiten haben sich geändert: gestiegene Zinsen, generelle Rezessionsängste und hohe Volatilität wirken sich auch auf unterschiedliche Strategien aus. Wachstumsaktien haben etwas an Attraktivität eingebüßt, während die Value Strategie und das Optionen handeln wieder äußerst interessant wurden.  

Wie entsteht der Aktienkurs?

Die passenden Aktien für eine Value Strategie sind leider schwer zu finden, denn eine Unterbewertung ist selten von langer Dauer. Die Marktteilnehmer merken meist recht schnell, dass hier ein Qualitätsunternehmen günstig zu haben ist. Sie investieren und treiben dadurch den Preis nach oben. 

Denn der Preis einer Aktie wird von Angebot und Nachfrage bestimmt. Die Nachfrage basiert wiederum auf unterschiedlichen Faktoren: 

  • Wie sehen die Geschäftszahlen des Unternehmens aus?
  • Gibt es aktuelle Nachrichten wie Übernahmepläne, einen neuen CEO oder Gesetzesänderungen, die das Geschäft beeinflussen könnten?
  • Wie steht es um die Zukunftsaussichten der Firma, wichtiger Konkurrenten und der gesamten Branche?
  • Wie ist die aktuelle Wirtschaftslage und wie groß das Interesse an Aktien?

Obwohl man diese Einflüsse gut erfassen und messen kann, lassen sich Aktienkurse fast unmöglich vorhersagen. Der Grund dafür: Die Stimmung der Anleger ist nahezu unberechenbar.

Wie aus dem Nichts können unscheinbare Titel einen absoluten Hype erleben. Während der Dotcom-Blase sahen wir eine extreme Form solcher Überbewertung. Auch die Kurse der KI-Aktien werden von vielen Experten als Blase bezeichnet, da der reale Unternehmenswert sie nicht rechtfertigt. 

Umgekehrt ist es auch möglich, dass ein hochwertiges Qualitätsunternehmen aus der Gunst der Anleger fällt. Es kommt dann zu unterbewerteten Aktien, dem idealen Baustein für eine Value Strategie.

Übrigens: Wenn du keine Lust auf stark schwankende Kurse und Verluste während der nächsten Krise hast, solltest du einen Blick auf unseren Beitrag zu sicheren Aktien werfen.

Preisbildung bei Value Aktien

Ökonomen wissen: Die Börse ist kein vollkommener Markt! Hier wird nicht ausschließlich nach rationalen Gesichtspunkten gehandelt. Emotionen wie Gier, Angst, Übermut oder Unsicherheit bestimmen das Verhalten der Marktteilnehmer. Natürlich spiegelt sich das auch in den Kursen wider.  

Für eine Value Strategie setzen Anleger auf Wertpapiere, deren Preis durch eine negative Stimmung gedrückt wurde, obwohl es sich eigentlich um ein profitables Unternehmen handelt. Eine solche Unterbewertung kann durch unterschiedliche Einflüsse entstehen:  

  1. Wirtschaftliche Lage

Stehen die Zeichen auf Bärenmarkt, Rezession oder gar tiefgreifender Krise, fallen die Kurse an den Börsen. Oft verlieren auch Wertpapiere von Unternehmen, die gar nicht oder nur kaum betroffen sind. Die Angst der Anleger kann zu einer Unterbewertung führen.  

  1. Negative Stimmung in Region oder Branche

Ist eine konkrete Branche oder eine Region von Problemen geplagt, sinken in der Regel ebenfalls die Kurse aller Unternehmen – auch derer, die weniger betroffen sind. So hat die aktuelle politische Lage in den USA zum Beispiel auch die Preise vieler hochwertiger Firmen reduziert. 

  1. Herdentrieb

Durch das Internet erhalten Informationen heute oft unglaubliche Reichweite. Schnell wird so aus einer Einzelmeinung ein echter Trend, dem mehrere Anleger folgen. Es kommt zu irrationalen Verkäufen, die wiederum zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung führen. 

  1. Schlechte Nachrichten werden überbewertet

Es liegt in unserer Natur, uns stärker auf negative Ereignisse zu fokussieren. Auch in den Nachrichten, auf Social Media oder an der Börse werden negative Meldungen als deutlich wichtiger eingestuft und erhalten mehr Aufmerksamkeit. Anleger reagieren häufig mit Verkäufen, die den Kurs drücken. 

  1. Mediale Aufmerksamkeit

Aktien, die in aller Munde sind, werden verstärkt gekauft. Gibt es keine Berichterstattung, ist oft auch das Interesse gering und die Kurse sinken, was solche Titel für eine Value Strategie ideal macht. Auch Hype-Themen, die die gesamte Aufmerksamkeit auf sich ziehen, können diesen Effekt haben. 

  1. Emotionskurve an den Märkten

Die Börsen folgen stets einer Sinuskurve von Emotionen, die zwischen den beiden Höhepunkten Euphorie/Gier und Angst schwankt. Diese Gefühle wirken sich direkt auf die Aktienkurse aus und können für eine Über- oder Unterbewertung sorgen.  

Value Aktien Emotionskreislauf
Gut zu wissen:
Tipps á la “Beste Valueaktien der Welt!” sind Unsinn, da Value-Titel vor allem dann besonders lukrativ sind, wenn ihre Unterbewertung noch nicht allgemein bekannt ist. 

Arten von Valueaktien

Eine Value Strategie lässt sich noch weiter spezifizieren, denn es gibt gleich mehrere Arten von Value Aktien.

Die wichtigsten Beispiele sind: 

1. GARP

Eine Aktie kann sich für mehr als nur eine Strategie eignen. Titel, die zu den Wachstumsaktien zählen, aber auch in eine Value Strategie gut passen, werden als oft als “GARP” (Growth at a reasonable price) bezeichnet. Sie vereinen sehr hohes Wachstumspotenzial mit einer aktuellen Unterbewertung. Dass solche Super-Aktien nur äußerst schwer zu finden sind, versteht sich dabei von selbst. 

2. Qualitäts Value Aktien

Liegt eine Valueaktie vor, bei der das betroffene Unternehmen besonders hohe Qualität liefert, spricht man von Qualitäts-Valuaktien. Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn überdurchschnittliche Gewinne, eine dominierende Marktposition oder ein geniales Geschäftsmodell mit einer Unterbewertung einhergehen. 

3. Deep Valueaktien

Von einer Deep Value Aktie spricht man bei Titeln, deren Qualität und Wachstumschancen eher überschaubar sind. Solche Titel sind hingegen aufgrund einer sehr großen Differenz zwischen Unternehmenswert und aktuellem Kurs, als einer extremen Unterbewertung, interessant.  

4. Value Traps

Als “Value Fallen” bezeichnet man scheinbare Value Aktien, die gravierende, aber nicht sofort sichtbare Mängel aufweisen. Anleger, die einer Value-Strategie folgen, kaufen diese Wertpapiere und merken später, dass hier etwas nicht in Ordnung ist. Skandale, Betrug, starke Konkurrenz und ähnliche Effekte können Auslöser sein und lassen sich oft nur schwer vor dem Kauf entdecken. 

Vor- und Nachteile einer Value-Strategie

Die Value Strategie ist zwar nicht so beliebt wie zum Beispiel eine Dividendenstrategie; dennoch hat sie zahlreiche Anhänger und ist sehr weit verbreitet. Kein Wunder, gibt es doch zahlreiche Vorteile: 

  • Erhebliche Renditen im Erfolgsfall, da der Kurs hier unter dem inneren Wert des Unternehmens liegt. 
  • Auch in Krisenzeiten oder Bärenmärkten sind wir mit Valueaktien gut aufgestellt. Ihre Performance übertrifft dann fast immer Wachstumsaktien und Co. 
  • Wir investieren bei der Value-Strategie in Unternehmen mit hoher Qualität. Das reduziert Risiko und ist langfristig lukrativ. 
  • Valueaktien sind nicht auf einzelne Branchen, Regionen oder Unternehmensgrößen beschränkt, sondern überall zu finden. Das erleichtert uns die Diversifikation unseres Portfolios. 
  • Oft schütten Valueaktien eine Dividende aus, sodass wir zusätzlichen Cashflow haben, während wir auf das Kurswachstum warten. 

Daneben gibt es aber natürlich auch einige Nachteile, denn keine Strategie ist perfekt!

  • Valueaktien zu finden ist schwierig und mit hohem Aufwand verbunden. 
  • Haben wir uns vertan und es liegt keine Valueaktie vor, droht eine schwache Performance oder gar Verluste
  • Es handelt sich um eine langfristige Strategie, die mehrere Jahre benötigen kann. Sie muss daher zu unseren persönlichen Plänen passen. Für kurzfristige Erfolge ist eher das Optionen handeln, zum Beispiel via 0DTE-Optionen, zu empfehlen. 

Value Aktien finden: Kennzahlen für die Value Strategie

Es steht außer Frage, dass Value Aktien äußerst attraktiv sind. Das Problem ist jedoch, sie zu finden. Hier führt kein Weg an einer tiefgehenden Aktienanalyse vorbei. Wir müssen mehrere Kennzahlen recherchieren und ins Verhältnis zueinander setzen. 

Diese Arbeit schreckt viele Anleger ab und lässt sie stattdessen zu anderen Strategien wechseln. Wer jedoch den Aufwand in Kauf nimmt, kann auf hohe Renditen hoffen.

Gut zu wissen:
Kennzahlen sollten niemals isoliert betrachtet werden! Nur in Kombination mit anderen Daten und qualitativen Faktoren entsteht ein Gesamtbild, dass als Entscheidungsgrundlage dienen kann.

1. PEG Ratio/Kurs-Gewinn-Wachstums-Verhältnis

Die “Price-earning to growth ratio”, zu Deutsch: Kurs-Gewinn-Wachstums-Verhältnis” oder kurz PEG Ratio ist eine äußerst nützliche Kennzahl, mit der du sofort eine Unter- oder Überbewertung abschätzen kannst.

Wir erhalten die PEG Ratio, wenn wir das KGV durch die erwartete Wachstumsraten teilen. 

Value Aktien PEG
  • KGV: Das Kurs-Gewinn-Verhältnis einer Aktie setzt den aktuellen Kurs mit dem Gewinn des Unternehmens in Verhältnis. Ein niedriger KGV ist dabei bereits ein Hinweis auf eine Unterbewertung. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis ist im Internet leicht zu finden oder kann durch die Formel “Kurs einer Aktie / Gewinn je Aktie” berechnet werden. 
  • Erwartete Wachstumsrate: Die zu erwartende Wachstumsrate ist ein frei zugänglicher Schätzwert, der von Unternehmen selbst veröffentlicht wird.  

Das Ergebnis ist relativ simpel zu deuten: Eine PEG Ratio von 1 zeigt an, dass ein Wertpapier fair bewertet ist. 

Werte kleiner als 1 lassen auf eine Valueaktie, also eine Unterbewertung, schließen. 

Je höher das PEG über 1 steigt, desto teurer/überbewerteter ist die Aktie. 

2. Umsatz

Auch der Umsatz eines Unternehmens ist einfach zu analysieren: 

  • Konstante Zahlen deuten auf konstante Nachfrage hin.
  • Hohe Fluktuationen können hingegen ein Warnsignal sein. 
  • Anleger möchten darüber hinaus idealerweise ein solides Wachstum der Umsätze sehen. 
  • Die Zahlen sollten gleichmäßig, von Jahr zu Jahr ansteigen.
  • Weder ein zu niedriges, noch ein zu hohes oder stark schwankendes Umsatzwachstum ist wünschenswert, da auch hier auf eine schwierige Absatzsituation geschlossen werden kann. 

3. Gesamtkapitalrendite

Mit der Gesamtkapitalrendite können wir die Profitabilität eines Unternehmens bestimmen. Sie misst, wie hoch die Rendite im Verhältnis zum insgesamt eingesetzte Kapital ausfällt. Ist die Gesamtkapitalrendite stabil oder steigt sogar über mehrere Jahre, kann auf eine gute Marktposition geschlossen werden

Achtung!
Die Gesamtkapitalrendite sollte immer in Abhängigkeit vom Umsatz, dem Free Cashflow und den Gewinnen betrachtet werden! Nehmen alle Kennzahlen zu oder sind zumindest stabil, liegt ein positives Zeichen vor.

4. Kurs-Cashflow-Verhältnis

Diese Kennzahl setzt den freien Cashflow pro Aktie mit dem aktuellen Kurs ins Verhältnis. 

Der freie Cashflow misst die liquiden Mittel, die einem Unternehmen zur Verfügung stehen. Bei der Auswahl von Valueaktien gilt generell ein niedriges KCV als wünschenswert.

5. Verschuldungsgrad

Geringe Verschuldung ist für ein Unternehmen positiv, da es so weniger belastet ist und unabhängiger agieren kann. Wir nutzten zur Bestimmung den Verschuldungsgrad, für den wir das Fremdkapital durch das Eigenkapital teilen und das Ergebnis anschließend mit 100 multiplizieren. 

Ein niedriger Wert ist dabei zu bevorzugen; spätestens, wenn der Verschuldungsgrad über 200 steigt, sollten bei den meisten Anlegern die Alarmglocken schrillen. Für eine Value Strategie sind Titel mit einem niedrigen Verschuldungsgrad wünschenswert. 

6. Dividendenrendite

Eine Dividendenzahlung ist bei Valueunternehmen häufig anzutreffen und generell ein positives Zeichen. Denn solche Ausschüttungen sprechen für eine gute Marktposition, sichere Einnahmen und wenig Investitionsbedarf. 

Um die Dividendenrendite zu berechnen, teilen wir die Dividende pro Aktie durch den Aktienkurs und multiplizieren das Ergebnis mit 100. Eine hohe Rendite spricht dabei für ein Qualitätsunternehmen und kann, in Verbindung mit anderen Kennzahlen, auf eine Value Aktie schließen lassen. 

7. Kurs-Buchwert-Verhältnis

Wenn wir das gesamte Eigenkapital, das ein Unternehmen in seiner Bilanz angibt, durch die Anzahl der Aktien teilen, erhalten wir das Kurs-Buchwert-Verhältnis. Ein hoher Wert steht für eine teure Aktie, wohingegen ein niedriger Wert sowohl auf Unterbewertung als auch auf Probleme hindeuten kann. 

Insgesamt betrachten wir für die Aktienanalyse also sechs Formeln sowie den Umsatz, der keine weitere Berechnung benötigt: 

Value Aktien Formeln

Qualitative Kriterien für Value Aktien

Kennzahlen allein sind für eine Value Strategie nicht ausreichend. Wir müssen auch “weiche Faktoren” betrachten. Bei diesen qualitativen Kriterien gibt es keine Richtwerte; wir müssen sie mit gesundem Menschenverstand analysieren und eine persönliche Einschätzung machen. 

1. Marktposition

Hat ein Unternehmen sämtliche Konkurrenten hinter sich gelassen und ist der unangefochtene Marktführer, ist das ein sehr starkes Qualitätsmerkmal. In der Praxis dürfte das zwar nur selten der Fall sein (solche Firmen sind fast nie unterbewertet); dennoch sollten wir bei der Aktienanalyse für eine Value Strategie die Marktposition genau betrachten. Wenige und schwache Konkurrenten sind dabei ideal. 

2. Produktsortiment

Die (aktuelle und zukünftige) Marktposition ist auch stark vom Produktsortiment abhängig:

  • Sind die Produkte erfolgreich und die Nachfrage gut? 
  • Ist die Produktpalette möglicherweise sehr begrenzt, oder besteht – im schlimmsten Fall – nur aus einem einzelnen Produkt? 
  • Wie könnte sich die Nachfrage in Zukunft entwickeln?
  • Wie sehen die Produkte der Konkurrenten aus? Gibt es hier eventuell große Unterschiede, die in Zukunft das Geschäft beeinflussen könnten?  

3. Geschäftsmodell

Wie erwirtschaftet das Unternehmen aktuell Gewinne, wie entstehen die Umsätze? Gibt es nur direkten Vertrieb oder werden auch Lizenznahmen genutzt oder in neue Projekte investiert? Ein solides Unternehmen sollte idealerweise mehrere, stabile Einkommensströme haben.

4. Medienanalyse

Ein Blick auf die aktuellen Meldungen zu einem Unternehmen kann schnell deutlich machen, ob ein Titel in eine Value Strategie passt. Negative Meldungen, Skandale, Nachrichten über schwache Quartalszahlen und ähnliches sind nicht nur Warnsignale; sie führen oft auch ganz direkt zu sinkenden Kursen.

Qualität und Quantität vereinen und Valueaktien bestimmen

Hast du die quantitativen Kennzahlen und die qualitativen Merkmale für eine potenzielle Valueaktie erfasst, beginnt der schwierige Teil: Nun musst du eine Entscheidung treffen, ob dieses Wertpapier für deine Value Strategie geeignet ist. 

Dabei gilt der Grundsatz, dass kein einzelner Faktor ausschlaggebend ist. Nur, wenn das Gesamtbild positiv ist und die einzelnen Aspekte stimmig wirken, stehen die Chancen für eine Value Aktie gut. 

“Ausreißer” bei Werten sind hingegen wichtige Warnsignale. Auch hier gilt jedoch, dass ein einzelner, negativer Aspekt noch kein Ausschlusskriterium bildet. Nur, wenn es sich um eine dramatisch schlechte Kennzahl/Unternehmensaspekt handelt oder mehrere Punkte auffallend sind, sind die Chancen auf eine Value Aktie gestoßen zu sein gering. 

Mögliche Alternativen: Value Indizes

Wenn dir die Analyse zu arbeitsintensiv ist, könnte ein Value-Strategie-Index eine mögliche Alternative bilden. Das bekannteste Beispiel ist wohl der MSCI World Enhanced Value Index. Er wählt Value Aktien anhand von drei Faktoren aus: 

  • Kurs-Buchwert-Verhältnis
  • Kurs-Gewinn-Wachstums-Verhältnis
  • Kurs-Cashflow-Verhältnis

Er ist damit deutlich einfacher aufgebaut als die von uns empfohlene Analysemethode und lässt zum Beispiel qualitative Kriterien völlig außen vor. Seine Ergebnisse sind dementsprechend auch eher enttäuschend: Ein ETF, der auf diesem Index basiert, schneidet sogar schlechter ab, als ein allgemeiner MSCI-World-ETF.

Der MSCI World Value Index (blau) in den letzten Jahren erheblich schlechter abgeschnitten als der MSCI World (rot).

Für deutsche Unternehmen ist zum Beispiel der Value-Stars-Deutschland-Index verfügbar. Dieser aktiv gemanagte Index hat aber ebenfalls erhebliche Schwierigkeiten, einen Referenzindex wie den MSCI World zu überbieten. 

Damit zeigt sich, dass das automatisierte Finden von Valueaktien nach wie vor nicht zuverlässig gelingt. Eine Value-Strategie benötigt weiterhin viel händische Recherche und das Gespür der Anleger. 

Die Indizes könnten jedoch eine interessante Anregung für Anleger sein: Du kannst Wertpapiere aus diesen Listen herauspicken und anhand unserer Kennzahlen-Empfehlung selbst herausfinden, ob wirklich eine Value Aktie vorliegt. 

Ein weiterer Weg, zuverlässig eine erfolgreiche Value Strategie aufzubauen, ist unsere Mastermindgruppe. In dieser exklusiven Gruppe beraten und unterstützen wir Investoren dabei, ihr Vermögen zu schützen und effektiv zu vermehren. Ein wichtiger Teilaspekt sind unsere professionellen Aktienanalysen, die den Mitgliedern zur Verfügung stehen. Sie können eine ideale Basis für ein Value-Portfolio bilden. 

Fazit: lukrative Strategie ohne Abkürzungen

Mit einer Value Strategie setzen Anleger auf unterbewertete Qualitätsaktien, die nicht einfach zu finden sind, aber enorme Renditen versprechen. Im aktuellen Umfeld großer Unsicherheiten, erhöhter Zinsen und einer drohenden Rezession sind solche Value Aktien besonders beliebt. 

Um diese attraktiven Wertpapiere zu finden, müssen wir eine genaue Analyse durchführen, die mehrere Kennzahlen umfasst: Das PEG-Ratio, Umsatz, Kapitalrendite, Kurs-Buchwert-Verhältnisse und mehr. Mit nackten Zahlen ist es jedoch noch nicht getan, denn auch qualitative Aspekte müssen in unsere Bewertung miteinfließen.

Dazu gehört ein Blick auf Markt, Konkurrenten und die Produktpalette eines Unternehmens. Auch die Zukunftsaussichten und die Berichterstattung der Medien geben Indizien. Haben wir alle wichtigen Faktoren zusammengetragen, müssen wir entscheiden, ob wir von einer Value Aktie ausgehen. 

Liegen wir richtig, können erhebliche Gewinne auf uns warten. Haben wir uns verkalkuliert, ist zwar unser Kapital kaum in Gefahr; die Renditen dürften jedoch deutlich geringer ausfallen, als wir uns erhofft haben. 

Das macht Valueaktien zu einer Strategie, die sich durch hohes Potenzial und niedriges bis mittleres Risiko auszeichnet. Allein der hohe Aufwand für die Analyse schreckt Anleger nach wie vor ab. 

FAQ – Häufig gestellte Fragen zu Valueaktien

Über den Autor

Alexander Eichhorn

Alexander Eichhorn ist hauptberuflicher Händler und Investor. Er ist Gründer von Eichhorn Coaching und Hauptautor des Optionsbriefs.

Seine Ausbildungstätigkeiten haben den Schwerpunkt auf der optimalen Betreuung von Kunden mit großen Konten.

Außerdem zeigt er Optionshändlern durch zahlreiche Blogartikel den schnellen Einstieg in den profitablen Optionshandel und veröffentlicht regelmäßig Analysen und Tipps auf dem Eichhorn Coaching YouTube-Kanal.