Inflation ist und bleibt eine der größten Gefahren für dein Vermögen. Aber Inflationsschutz ist möglich, wenn die richtigen Maßnahmen ergriffen werden. Wir zeigen dir, wie die Geldentwertung entsteht und wie du sie durch inflationssichere Anlagen gezielt bekämpfst.
- Inflationsschutz ist kein Hexenwerk! Auch in Phasen starker Preissteigerungen sind gewinnbringende Investments möglich.
- Um dein Geld zu sichern, solltest du dein Portfolio gut diversifizieren und nicht alles auf eine Karte setzen.
- Sachwerte sind ein beliebtes und sinnvolles Investment, haben aber eigene Tücken.
- Aktien und Optionen können Inflationsschutz bieten, da sie hohe Renditen erzeugen und nicht automatisch unter Preissteigerungen leiden.
Grundlagen des Inflationsschutzes: Was ist Inflation?
Euro, Dollar und andere Währungen erlauben es uns, Waren und Dienstleistungen im jeweiligen Gegenwert zu kaufen. Aber was passiert, wenn die Preise für solche Produkte steigen? Die Kaufkraft unseres Geldes sinkt – Inflation!
Unser Kapital hat dann zwar theoretisch noch den gleichen Wert; tatsächlich können wir uns aber immer weniger für unser Geld kaufen. Für Inflation gibt es drei Hauptgründe:
- Die Nachfrage übersteigt die verfügbaren Produkte. Händler erhöhen deshalb ihre Preise.
- Das verfügbare Geld wächst schneller als die Produktion der Wirtschaft.
- Die Produktionskosten steigen, sodass die Hersteller die Preise erhöhen müssen.
Eine Inflation von 2 bis 5 % pro Jahr gilt als normal und ist für eine gesunde Wirtschaft sogar erforderlich. Für dein Privatvermögen bedeutet sie jedoch einen Verlust! Steigt die Inflationsrate an – wie wir es zum Beispiel zu Beginn des Ukraine-Krieges erlebt haben – nimmt auch der Schaden für uns Anleger weiter zu.
Den höchsten Wert der letzten Jahre hat die Inflation mit über 8 % in 2022 verzeichnet. Dieser Wert übersteigt die Einnahmen, die ein durchschnittlicher Anleger am Aktienmarkt erzielt! Ein regelrechter Ansturm auf inflationssichere Anlagen wie Immobilien hat hier die Nachfrage erhöht und das Problem noch verstärkt.

Arten der Geldentwertung
Inflation ist nicht gleich Inflation. Man unterscheidet generell vier Arten:
1. Schleichende Inflation
Weniger als 5 % Inflation pro Jahr. Gilt allgemein nicht als Problem und ist sogar förderlich für die Wirtschaft, da sie den Konsum ankurbelt und günstige Kredite erlaubt.
2. Inflation
Bei einer Geldentwertung über 5 % spricht man von Inflation bzw. hoher Inflation. In diesem Szenario steigen die Preise schneller als die Löhne, sodass sich die Bevölkerung immer weniger leisten kann. Der Konsum verlangsamt sich und die Wirtschaft leidet. Auch günstige Kredite sind in dieser Phase schwer zu finden.
3. Hyperinflation
Spätestens ab einer Inflationsrate von 50 % pro Monat spricht man von Hyperinflation – die Situation ist hier völlig außer Kontrolle geraten. Hier bestehen massive Probleme und die Wirtschaft kommt vollständig zum Erliegen.

4. Deflation
Deflation ist das Gegenteil von Inflation, also ein sinkendes Preisniveau. Dieser Vorgang kann sich nur auf einzelne Teilbereiche erstrecken oder die gesamte Wirtschaft betreffen.
Eine Deflation sieht auf den ersten Blick wie ein Segen für Verbraucher aus, da sie sich scheinbar mehr leisten können. Insbesondere, wenn sich die Geldmenge verringert (Geldmengeninflation), wird die Wirtschaft jedoch stark belastet und Folgeschäden drohen.
Wie wird die Inflation berechnet?
Die Berechnung der Inflation ist keine exakte Wissenschaft und mit zahlreichen Fehlern und Problemen behaftet.
- Um die Preissteigerung im Laufe der Zeit zu erfassen, wird ein beispielhafter Warenkorb herangezogen.
- Dieser enthält unterschiedliche Produkte und deren Preise.
- Steigt der Preis für diese Waren im Laufe des Betrachtungszeitraums, kann man den Unterschied berechnen und in Prozent angeben.
Problematisch wird es bei der Frage, welche Produkte sich genau in diesem Korb befinden. Die Zusammenstellung wird häufig angepasst, um einen positiveren Eindruck zu erwecken. Denn eine hohe Inflation verängstigt Verbraucher, die Wirtschaft und verleitet Anleger dazu, ihr Geld zu sichern.
Das führt dazu, dass die sogenannte Realinflation, also die tatsächliche Preissteigerung über sämtliche Produkte und Kategorien, deutlich höher ausfällt als der angegebene Wert. Die reale Geldentwertung kann durchaus das doppelte der offiziellen Inflationszahlen betragen.
Um die persönliche Inflationsrate zu berechnen, kannst du den Rechner des Statistischen Bundesamtes nutzen. Hier sind nur Produkte enthalten, die du auch wirklich verwendest.
Maßnahmen zum Inflationsschutz: So kannst du dein Geld sichern
Du hast erfolgreich dein Geld vermehrt und dir ein attraktives Vermögen aufgebaut. Das Letzte, was du willst, ist es wieder zu verlieren. Inflationsschutz steht daher, gemeinsam mit dem Hedging gegen Krisen, ganz oben auf der Prioritätenliste.
Dabei stehen dir eine Reihe von Möglichkeiten zur Verfügung. Sie lassen sich grob in drei Strategien unterteilen:
Inflation durch höhere Renditen ausgleichen
Die auf den ersten Blick einfachste Möglichkeit, die eigenen Assets vor der Inflation zu schützen, sind höhere Renditen. Wer Gewinne erzielt, die größer als die aktuelle Inflationsrate ausfallen, hat die Preissteigerungen überwunden.
Der schmerzhafte Kaufkraftverlust belastet uns zwar dennoch; immerhin machen wir aber einen höheren Gewinn. Dieses Vorgehen ist auf dem Papier erfolgreich, fühlt sich jedoch in der Praxis oft nicht sonderlich gut an, da wir durch die Inflation Teile unserer Rendite einbüßen.
Grundsätzlich kommen alle Arten von Renditen in Betracht:
- Aktien und ETFs mit hoher Rendite oder hoher Dividende
- Optionen handeln
- Anleihen
- Tagesgeld, Festgeld und andere festverzinsliche Produkte
- CFDs, Future Trading und andere spekulative Geschäfte
Wichtig ist dabei natürlich, dass die gewählte Strategie funktioniert und auch tatsächlich für Gewinne sorgt!
Portfolio diversifizieren
Das Aufteilen von Kapital auf mehrere Finanzprodukte, Branchen, Regionen etc. ist in Zeiten hoher Inflation besonders wichtig. So lassen sich Risiken auf mehrere Investments zu verteilen und zu minimieren.
Unterschiedliche Branchen und Anlagegüter reagieren verschieden auf eine hohe Inflation. Besonders deutlich wird dies an den Börsen:
- Preissteigerungen führen dazu, dass Konsumenten nicht unbedingt notwendige Anschaffungen verschieben, da sie auf bessere Bedingungen hoffen.
- Airlines, Tourismus oder Autohersteller leiden in der Folge oft besonders, da solche Anschaffungen aufschiebbar sind.
- Konsumgüter wie Lebensmittel oder Hygieneprodukte spüren hingegen kaum Nachfrageeinbrüche: Auch bei hoher Inflation wird gegessen, getrunken und geduscht.
- Die Aktien der involvierten Unternehmen spiegeln diese Tatsache wider.
Daher solltest du das eigene Vermögen auf unterschiedliche Investments aufzuteilen. ETFs haben sich für den Inflationsschutz besonders etabliert, da sie tausende von Aktien enthalten können. Aber auch andere Anlageklassen und Sachwerte sind gut geeignet und sollten in einem gut diversifizierten Portfolio nicht fehlen.
Sachwerte bieten Inflationsschutz
Sachwerte sind eine hervorragende Möglichkeit, der Inflation entgegenzuwirken. Ihr Wert steigt bei einer Inflation ebenfalls an und schützt uns so vor Verlusten. In Frage kommen zum Beispiel:
- Immobilien
- Edelsteine
- Kunstgegenstände
- Uhren und Schmuckgegenstände
- Gold
- Silber
- Andere Edelmetalle
- Oldtimer und andere Fahrzeuge
- Und vieles mehr!
Sachwerte bieten daher exzellenten Inflationsschutz, da sich ihr Preis an die wirtschaftlichen Gegebenheiten anpasst. Selbst, wenn es zu einer Hyperinflation und dem totalen Crash kommen sollte – im Anschluss, nach einer Währungsreform, ist unsere Immobilie, Goldbarren und Co. immer noch genauso wertvoll!
Mehr zum richtigen Investment in die wertvollen Objekte erfährst du in unserem Sachwerte Blogbeitrag.
Diese Anlagegüter eignen sich zum Inflationsschutz
Beim Thema Inflationsschutz gibt es zahlreiche Möglichkeiten, sodass es schwerfallen kann, die beste Variante zu finden. Wir zeigen dir daher im Folgenden die “Klassiker” unter den inflationssicheren Investments. Sie sind nicht ohne Grund besonders beliebt:
Gold
Gold gilt völlig zu Recht als sicherer Hafen für Anleger. Der Goldpreis reagiert positiv in Extremsituationen: In schwierigen Zeiten wird verstärkt in Gold investiert – die Preise steigen. Auch wenn die Wirtschaft brummt und die Inflation leicht erhöht ist, geht es mit dem Goldpreis meist bergauf.
Nur in Zeiten von Stagnation, üblicherweise in Verbindung mit niedriger Inflation, ist ein Investment in Gold weniger lukrativ, da sich der Preis kaum bewegt. Das Edelmetall kann sich jedoch auch dann lohnen, um das eigene Geld in Sicherheit zu bringen.
Rohstoffe
Unsere Wirtschaft, Industrie und alle Bereiche unseres Alltags sind auf Rohstoffe angewiesen. Darunter fallen etwa Metalle, Öl, Gas oder Lebensmittel wie Weizen oder Kaffee.
Sie folgen den Preisentwicklungen sehr genau, das heißt: steigen die Verbraucherpreise, steigen auch die Rohstoffpreise.
Rohstoffe lassen sich zum Beispiel durch Futures, CFDs oder als Optionen handeln. Auch ein Investment in Aktien oder ETFs von Firmen, die in der jeweiligen Branche aktiv sind, ist denkbar.
Sammlerstücke
Objekte, die einen ideellen, künstlerischen oder Sammler-Wert haben, können gute Geldanlagen zum Inflationsschutz bilden.
Zu den typischen Sammlerstücken zählen Kunstgegenstände wie Bilder, Fotografien oder Skulpturen, wertvolle, meist historische Fahrzeuge und Luxusuhren. Musikinstrumente oder historische Bücher sind ebenfalls lukrativ: Die Erstausgabe von George Orwells “Animal Farm” konnte in den letzten 20 Jahren eine Preissteigerung von 2.500 Prozent verzeichnen!
Sammlerstücke bieten einzigartige Vor- und Nachteile:
Vorteile | Nachteile |
Inflationsschutz | Kauf und Verkauf oft schwierig und aufwändig |
Solider Wertzuwachs | Expertise erforderlich |
Wir können uns am jeweiligen Gegenstand erfreuen | Lagerung und Diebstahlschutz können Probleme bereiten |
Steuervorteil: Verkauf oft steuerfrei/nach 12 Monaten steuerfrei |
Aufgrund des hohen Aufwands (Recherche, Beratung, Kauf …) sind Sammlerstücke nicht für einen schnellen Inflationsschutz geeignet. Der Einkauf benötigt einiges an Zeit und ist daher eher für ein langfristig sicheres Portfolio sinnvoll.
Aktien
Investments in Aktien zählen in die Kategorie der Sachwerte und können gleichzeitig eine hohe Rendite erzeugen. So sind sie doppelt als Inflationsschutz geeignet! Besonders attraktiv sind sie außerdem aufgrund der riesigen Auswahl.
Wir können vor allem Wertpapiere aus der Kategorie der sicheren Aktien oder antizyklischen Aktien empfehlen. Sie sind ohnehin für ihre hohe Sicherheit bekannt und passen so ideal in ein Portfolio, das auf Inflationsschutz abzielt.
Natürlich sind aber auch andere Aktien denkbar. Die Auswahl muss vor allem zu deiner persönlichen Anlagestrategie passen.
ETFs
Ein Exchange Traded Fund ist ein “Korb” aus Aktien oder anderen Assets, die sich anhand festgelegter Regeln zusammensetzen. Sie bilden einen Index, wie etwa den MSCI World, den Dax oder den S&P 500, nach.
ETFs eignen sich als Inflationsschutz, da hier in eine große Anzahl an Aktien gleichzeitig angelegt wird. So bietet ein Fond, der auf dem MSCI World Index basiert, etwa mehr als 3.000 Wertpapiere! Auf diese Weise lässt sich eine breite Diversifikation schaffen, die mit manuellen Investments fast unmöglich ist.
Der MSCI World ist eine der beliebtesten Indizes für ETF. Er enthält über 3.000 Unternehmen und bietet dadurch eine exzellente Diversifikation.
Neben einer guten Diversifikation ist auch die Chance auf hohe Renditen verlockend. Viele ETFs können die Inflation mit ihren Gewinnen locker ausgleichen und eignen sich so besonders gut zum Inflationsschutz.
Immobilien
Immobilien zählen zu den “klassischen” Wertanlagen zum Inflationsschutz, denn sie vereinen die Vorteile eines Sachwertes mit attraktiven Renditen.
Durch Vermietung erhalten wir hier nämlich zusätzlichen Cashflow aus unserer Immobilie. In Zeiten hoher Inflation nagt die Preissteigerung zwar auch an diesem Einkommen; dennoch ist es ein angenehmer Nebeneffekt des Eigentums.
Nachteilig ist hingegen der hohe Einstiegspreis, der zu einer starken Verklumpung deines Portfolios führen kann. Dadurch kann der Inflationsschutz leiden. Es kann daher sinnvoll sein, statt eines ganzen Objektes lieber Anteile an einem Immobilienfonds oder REITs zu erwerben.
Fazit: Inflationsschutz ist mit einfachen Mitteln möglich
Wer sein Portfolio passend aufteilt, kann auch in Zeiten starker Preissteigerungen einen kühlen Kopf bewahren. Zahlreiche Investments stehen dabei zur Auswahl, sodass für jeden Anlegertyp und jede Strategie etwas dabei ist.
Grundsätzlich ist Inflationsschutz durch hohe Renditen oder Assets möglich, deren Wert unabhängig von der Inflationsrate ist. Gold, Rohstoffe, Sammlerstücke, Aktien, ETFs oder Immobilien zählen zu den bewährten Investitionen.
Es handelt sich dabei entweder um Sachwerte, die bei Inflation an Wert gewinnen, oder Investments mit hoher Rendite. Einige diese Anlageklassen vereinen sogar beide Vorteile! Man muss dabei das Rad nicht neu erfinden und kann getrost diese Klassiker nutzen.
Die Antwort auf die häufige Frage: “Was tun bei Inflation?” lautet daher: Nicht verzweifeln, sondern auf bewährte Strategien setzen. Wer in Finanzprodukte mit hohen Renditen wie Aktien oder ETFs investiert, sein Portfolio diversifiziert und auch in Sachwerte anlegt, muss sich wenig Sorgen machen.
FAQ – Häufig gestellte Fragen
Investiere in Produkte, die eine hohe Rendite bieten, die die Inflation übersteigt. ETFs und Aktien sind eine gute Wahl. Diversifiziere zusätzlich dein Portfolio und füge Sachwerte hinzu. Finger weg von Angeboten mit fester Verzinsung!
Aktien bieten einen guten Inflationsschutz, da ihre Renditen auch eine hohe Inflation leicht ausgleichen. Da wir durch Wertpapiere am jeweiligen Unternehmen beteiligt werden, profitieren wir auch von dessen Gewinnen in Form von Kurssteigerungen oder höheren Dividenden.
Ob eine Aktie während einer Inflationsphase steigt oder sinkt, hängt vom Unternehmen ab. Firmen, die Preissteigerungen erfolgreich an ihre Kunden weitergeben können, erzielen weiterhin Profite – hier sind Kursgewinne zu erwarten.
Bei hoher Inflation steigen die Preise an, sodass wir für unser Geld weniger kaufen können. Diese Geldentwertung gilt auch für Schulden – Die Höhe unserer Schulden (in Euro) bleibt zwar gleich, aber durch steigende Löhne und Preise erscheinen sie im Vergleich weniger dramatisch.
Grundsätzlich sind ETFs durch ihre hohe Rendite gut geeignet, um das eigene Geld zu sichern. Auch hier ist jedoch auf die richtige Auswahl zu achten, denn nicht alle Exchange Traded Funds kommen als Inflationsschutz in Betracht!