Ein Cash Secured Put ist eine beliebte Optionsstrategie für Investoren, um Aktien bei einem Wunschpreis günstig zu kaufen. Bis der Kurs den Wunschpreis erreicht, wird der Stillhalter durch diese Strategie für das Warten bis zum Eintritt bezahlt. Wie dies funktioniert, erfahrt ihr im heutigen Blogbeitrag.
Der Cash Secured Put in der Theorie
Voraussetzung für den Handel eines Cash Secured Put ist, dass der Investor gerne eine Aktie kaufen möchte, diese aber augenblicklich zu teuer für ihn scheint. Im Gegensatz zu einem reinen Short-Put ist der Zweck des Verkaufs des Puts nicht die mögliche eingenommene Prämie, sondern das Einbuchen der Aktien.
Wird ein Cash Secured Put weit aus dem Geld auf die Wunschaktie verkauft, erhält der Verkäufer der Option hierfür eine Prämie. Liegt der Kurs der Aktie bei Verfall noch über dem Strike-Preis, dann verfällt die Option wertlos. Der Investor/Stillhalter hat die Prämie verdient. Dies kann der Investor solange wiederholen, bis bei Verfall der Kurs der Aktie unterhalb des Strike-Preises liegt. In diesem Fall würden dem Investor 100 Aktien long zu dem Strike-Preis in das Depot eingebucht, unabhängig wie tief der Preis gefallen ist.
Ein Beispiel eines Cash Secured Put
Im angenommenen Beispiel möchte ein Investor Aktien von FootLocker kaufen. Diese sind ihm aber bei dem aktuellen Markpreis von $48,33 zu teuer, er möchte die Aktien erst bei $42,50 kaufen. Statt nun eine Limit-Order in den Markt zu legen und einfach zu warten, verkauft er einen Cash Secured Put bei $42,50. Hierfür erhält er $55 Prämie.
Sollte der Strike-Preis von $42,50 bei Verfall nicht erreicht werden, verfällt die Option wertlos. Nun wiederholt der Investor den Trade, so verdient er regelmäßig an der Aktie ohne diese zu besitzen. Häufig sind die Optionsprämien sogar höher als die Quartalsdividende.
Notiert bei Verfall der Aktienkurs unterhalb der $42,50, werden 100 Aktien trotzdem zu dem Strike-Preis eingebucht. Der Einkaufspreis der Aktien liegt dann bei $41,95 ($42,50 Strike-Preis – ($55/100 Aktien) Prämieneinnahme).
Zusammenfassung Cash Secured Put
Der Hauptvorteil im Verkauf eines Cash Secured Put ist, dass der Investor für das Warten bis die Aktie beim Wunschpreis notiert, bezahlt wird. Wird der Cash Secured Put regelmäßig verkauft, baut sich ein Polster an bereits eingenommenen Optionsprämien auf, so verdient der Investor mit der Aktie bereits Geld ohne diese zu besitzen. Wird die Aktien schlussendlich eingebucht, liegt durch die eingenommenen Prämien der tatsächliche Einkaufskurs sehr viel tiefer.
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Diese Strategie hat aber auch einige Nachteile. So muss immer die Kontraktgröße von 100 Aktien abgenommen werden, sollten die Aktien eingebucht werden. Bei Aktienpreisen über $100 ist dies ein fünfstelliger Betrag. Bei zu günstigen Aktien ist die Prämieneinnahme häufig zu klein. Sollte der Kurs der Wunschaktie durch die Decke gehen, verdient der Stillhalter „nur“ die eingenommene Prämie. Fällt der Kurs sehr stark, so wird der verkaufte Put tief ins Minus laufen. Dies würde aber auch mit der reinen Limit-Order passieren. So verdient der Investor noch die Prämie dazu.
Möchte ein Investor aber 100 Aktien kaufen, so ist ein Cash Secured Put ein geeignetes Mittel um Aktien zum Wunschpreis zu erhalten und sich für das Warten bezahlen lassen.
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Hinweis:
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Verrückt, wie einfach und genial diese Strategie ist. Danke euch auch für die vielen Cash-Secured-Put Videos auf Youtube. Ihr macht das wirklich gut und zeigt im Vergleich zu anderen Optionshändlern auch richtig Content. Freue mich auf euer Grundlagenseminar, bin schon sehr gespannt. Mein nächstes Ziel wäre dann der Handel mit Future-Optionen.
Macht weiter so und alles Gute!
Viele Grüße
Martin
Hallo,
toller Artikel. Danke dafür.
Folgendes habe ich verstanden: ich kann Cash Secured Puts auf Aktien/ Fonds setzen und wenn der Strike-Preis fällt, bekomme ich die Aktien wirklich eingebucht. Wenn nicht, bekomme ich das zur Sicherheit hinterlegte Geld zurück aufs Konto. Egal welcher Fall eintritt, die Optionsprämie bekomme ich in jedem Fall.
Ich frage mich, welche Risiken existieren… Quasi das der Kurs ins Bodenlose fällt und mein Streik quasi zu hoch ist. Ich also dann 100 Aktien für 50€ Strike-Preis gekauft habe, aber der Kurs noch weiter gerauscht ist bis auf 5€. Wäre das quasi das Risiko? Welche Risiken gibt es noch?
Noch ein paar Fragen 😉 :
-Kann ich auch mehr als 100 Cash Secured Puts kaufen? Beispielsweise 150 oder 200?
-Kann ich damit ETFs und Werte kaufen, die wegen MiFID II über deutsche Broker wie comdirect, consorsbank nicht handelbar sind? Beispielsweise der „Global X SuperDividend ETF“ (ISIN: US37950E5490) oder der „VanEck Vectors BDC Income ETF“ (ISIN: US92189F4110) usw.
-bei welchen Brokern kann ich solche Cash Secured Puts setzen/ kaufen?
-was gibt es sonst noch zu beachten?
Sorry für die vielen Fragen, aber bin ursprünglich klassischer langfristiger Anleger und suche nach Möglichkeiten gesucht, einige interessante Hochdividentenwerte zu kaufen ohne ein Konto in der Schweiz oder ähnliches eröffnen zu müssen… Das was du hier beschreibst, scheint zu schön zu sein um wahr zu sein und eine Art „sichere Rendite einfahren“ zu sein, sofern die Optionsprämie passt und ich sonst nichts übersehe.
Beste Grüße
Daniel
Hallo Daniel,
das Risiko liegt immer im Underlying selbst und nicht in der Option.
Beispiel Wirecard: Short Put bei einem Strike von 100 -> Positionsgröße Strike 100 * 100 Aktien = 10.000€.
Man hätte 100 Aktien zu einem Preis von 100 long im Konto eingebucht bekommen, diese 10k sind nach der Insolvenz weg. Aber das liegt nicht an der Option, denn auch mit einem Direktkauf von 100 Aktien bei einem Preis von 100€ wäre der Verlust 10k gewesen. Mit einer Options steht der Investor sogar besser da, da dieser die Prämie behalten darf.
Man muss sich also immer die Frage stellen, ob man die Aktie wirklich bei dem Preis haben möchte oder nicht.
Zu deinen Fragen:
– In den westlichen Indizes bezieht sich eine Aktienoption immer auf 100 Aktien
– Cash Secured Puts sind auch auf US-ETFs möglich: https://youtu.be/CrADlBrL_-8
Grüße Alex
Hallo Alex
Danke für Deine Erklärungen, die mir die Cash Secured Puts wirklich verständlich gemacht haben.
Ein Frage bezüglich des Risikos hätte ich allerdings auch : Ist es nicht so, dass ich den Aktienkurs am Ende der Laufzeit des Cash Secured Puts auch mit einbeziehen muss?
Ich meine das so: angenommen eine Aktie x kostet heute 100 und ich hätte diese Aktie sehr gerne. Ich verkaufe eine Put Option mit Strike 95, Laufzeit 30 Tage und ich bekomme 1 Prämie. Nun steht nach 30 Tagen der Kurs bei 110, ich bekomme also die Aktie nicht angedient, kann aber natürlich die Prämie behalten.
Sollte ich die Kurssteigerung nicht als Verlust gegen rechnen? Also 1 Prämie – 10 entgangene Kurssteigerung = 9 Verlust? Immerhin hätte ich ja die Aktie gerne und müsste sie nun teurer nachkaufen.
Vielen Dank und freundliche Grüsse
Christian
Hallo Christian,
vielen Dank für deine Frage. Ja, den „entgangenen Gewinn“ kann man als „Verlust“ sehen, aber nur wenn der Investor auch zu diesem Kurs 100 Aktien gekauft hätte.
Im schlimmsten Fall verkauft ein Investor stetig Puts, erhält die Aktie aber nie. Wir machen meistens beides: Aktien long + Verkauf eines Puts – dann profitiert man in beide Richtungen.
Grüße Alex