Short Put Strategie

Die Short Put Strategie – Grundlagen & Praxisbeispiele

Eine der wichtigsten Möglichkeiten für einen regelmäßigen Cashflow im Investmentdepot sind Cash Secured Puts. Die Grundlage dafür bildet der sogenannte Short Put. Um langfristig erfolgreich im Optionshandel zu sein, ist es daher unumgänglich die Basisstrategie Short Put zu beherrschen. Was diese Strategie ausmacht und alles weitere, was ihr hierzu wissen müsst, erfahrt ihr in diesem Blogbeitrag.

Short Put Strategie

Grundlagen einer Option

Grundsätzlich ist eine Option eine Vereinbarung zwischen einem Käufer und einem Verkäufer, der Verkäufer wird oft auch Stillhalter genannt.

Die Option beinhaltet das Recht

  • ein bestimmtes Underlying (zum Beispiel die Apple-Aktie)
  • zu einem bestimmten Preis (Strike)
  • über eine bestimmte Laufzeit
  • bis zum Verfallstag zu kaufen (Call-Option) oder zu verkaufen (Put-Option).

Für dieses Recht muss der Käufer der Option dem Verkäufer eine Optionsprämie bezahlen. Der Verkäufer (Stillhalter) der Option erhält diese Prämie. Er hat aber die Pflicht bei Ausübung der Option das Underlying zum vereinbarten Preis (Strike) dem Optionskäufer zu verkaufen (Call-Option) bzw. abzukaufen (Put-Option).

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Das Recht einer möglichen Ausübung liegt nur beim Käufer der Option. Der Verkäufer einer Option muss abwarten und „stillhalten“, ob der Käufer von seinem Ausübungsrecht Gebrauch macht. Die Optionsprämie muss der Käufer sofort bei Abschluss des Optionsgeschäfts an den Verkäufer bezahlen.

Jedes Optionsgeschäft hat demnach einen Käufer und einen Verkäufer. Wenn Händler A eine Put-Option kaufen möchte, braucht er dafür Händler B, der ihm diese verkauft. Händler A handelt dann einen Long Put, Händler B einen Short Put. In der folgenden Grafik seht ihr die vier grundsätzlichen Typen eines Optionsgeschäfts:

Optionen Übersicht

Die Put-Option in der Theorie

Die Put-Option ist also eine sogenannte Verkaufsoption. Dabei hat der Käufer der Put-Option das Recht, ein Paket mit 100 Aktien während der Laufzeit der Option zu einem bestimmten Preis (dem Strike) zu verkaufen.

Hat ein Investor der Amazon Aktie beispielsweise eine Put-Option mit einem Strike von $ 100 gekauft, hat er bis zum Ende der Laufzeit der Option das Recht, sein Paket von 100 Aktien zu diesem Preis zu verkaufen – egal wo dann der Aktienkurs steht. Für diese Option muss der Käufer eine Prämie bezahlen, den sogenannten Optionspreis. Dieser beträgt in diesem Beispiel ca. $ 90.

Amazon Short Put Option

Fällt nun der Aktienkurs stark um beispielsweise 30 % auf $ 70, kann der Käufer der Option sein Recht ausüben und seine Aktien für $ 100 verkaufen, anstatt für $ 70. Damit ist die Aktienposition des Optionskäufers ab einem Preis von $ 100 abgesichert, egal, ob der Kurs auf $ 50 fällt oder Amazon die Insolvenz anmelden muss.

Der Verkäufer der Put-Option hingegen hat sich verpflichtet, bei Ausübung der Option 100 Aktien zu einem Preis von $ 100 zu erwerben. Somit benötigt er im Fall der Ausübung insgesamt $ 10.000 Barmittel ($ 100 * 100 Aktien) und bekommt die Aktien zu diesem Kurs in sein Depot eingebucht. Dafür erhält er jedoch die Optionsprämie, in diesem Beispiel beträgt diese $ 90.

Angenommen, der Aktienkurs der Amazon-Aktie beträgt am Ende der Laufzeit $ 80, dann wird der Käufer der Put-Option von seinem Recht Gebrauch machen, die Option ausüben und sein Aktienpaket für $ 100 verkaufen. Vom Ausgangskurs von $ 116 hat er somit einen Verlust von $ 1.600 (($ 116 – $ 100) * 100 Aktien) gemacht. Zusätzlich kommen noch die Kosten der Optionsprämie hinzu, so dass der gesamte Verlust $ 1.690 ($ 1.600 + $ 90) beträgt. Hätte er diese Put-Option aber nicht gehabt und würde seine Aktien am Ende der Laufzeit zu $ 80 verkaufen, würde der Verlust deutlich größer ausfallen und betrüge $ 3.600 (($ 116 – $ 80) * 100 Aktien) statt $ 1.690.

Somit ist der Handel von Long-Put-Optionen besonders interessant für Händler, die ihre Depots gegen Kursstürze absichern möchten.

Vorteile eines Short Puts

Nun haben wir gesehen, wie ein Investor sich mit einem Long Put vor Kursverlusten absichern kann. Doch welchen Vorteil bringt es einen Short Put zu handeln?

Als Verkäufer eines Short Puts sichert man das Risiko von fallenden Kurse ab und erhält dafür die Optionsprämie. Ähnlich wie den „Versicherungsbetrag“, den man an eine Versicherung bezahlt. Und die meisten Versicherungen verdienen Geld. Als Stillhalter darf man diese Prämie nämlich immer als Gewinn verbuchen, solange der Kurs der Aktie am Ende der Laufzeit nicht unter dem Strike notiert. Im Chart erkennt ihr, dass dafür der Aktienkurs entweder stark steigen, seitwärts laufen oder sogar leicht fallen kann. Nur im Fall eines starken Kursverlustes und wenn am Ende der Laufzeit der Preis unter dem Strike steht, wird die Option ausgeübt.

Amazon Short Put Option Gewinn Verlust

Maximaler Verlust eines Short Puts

Fällt eine Aktie sehr stark, kann der Verlust eines Short Puts sehr groß werden. Doch wie berechnet man diesen maximalen Verlust? Was passiert, wenn das Unternehmen insolvent geht und der Aktienkurs auf 0 fällt, wie bei der Wirecard Pleite?

Wenn im Beispiel die Amazon-Aktie auf 0 fällt, dann haben wir eine Aktie im Depot für $ 100 pro Stück gekauft, die am Markt praktisch keinen Wert mehr hat. Das heißt, den maximalen Verlust beim Short Put fahren wir ein, wenn der Wert des Underlyings auf 0 sinkt. In diesem Beispiel also $ 100 * 100 Aktien = $ 10.000. Davon darf man aber die Optionsprämie von $ 90 in jedem Fall behalten, so dass der theoretische maximale Verlust auf $ 9.910 reduziert wird.

Dies klingt nun sehr dramatisch und wenn man sich ein klassisches Chancen-Risiko-Verhältnis ausrechnet, ist dies katastrophal. Jedoch ist dies im Optionshandel eher von untergeordneter Bedeutung, da die Wahrscheinlichkeit extrem gering ist, dass eine Qualitätsaktie tatsächlich insolvent geht. Außerdem kann man einen Short Put auch vorzeitig im Verlust schließen oder die Optionen rollen.

Großer Cash Secured Put Guide

Cash Secured Put Guide

Ausführliche Erklärung & Beispiele

Ein Cash Secured Put ist eine beliebte Optionsstrategie für Investoren, um Aktien zu einem Wunschpreis günstig zu kaufen. Der Handel mit Cash Secured Puts kann für Investoren eine zusätzliche Rendite von ca. 8-10 % im Jahr bringen, ohne dass sie dabei ein größeres Risiko einzugehen müssen. […] weiterlesen

Maximaler Gewinn eines Short Puts

Der maximale Gewinn eines Short Puts ist die eingenommene Optionsprämie. Selbst wenn die Aktie nach Verkauf der Put-Option sehr stark ansteigt, kann nicht mehr als diese eingenommen Prämie verdient werden. Allerdings muss man nicht bis zum Ende der Laufzeit warten, um einen eventuell entstandenen Buchgewinn zu realisieren. Vielmehr kann eine Option auch vorzeitig im Gewinn geschlossen werden. In 90 % der Trades, die wir tätigen, beenden wir den Trade vor dem Ende der Laufzeit. Mehr dazu findet ihr in diesem Video:

Fazit des Short Puts

Das Verständnis des Short Puts ist essentiell für den Optionshandel. Denn mit dem Short Put wird der Grundstein für wichtige Strategien wie dem Cash Secured Put gelegt oder auch für andere Einkommensstrategien. Außerdem ist der Short Put Bestandteil eines Bull Put Spreads. Auch wenn der Worst Case Verlust beim Short Put theoretisch sehr groß ist, überwiegen ganz klar die Vorteile des Short Puts. Denn um einen Gewinn zu erzielen, muss der Markt am besten nichts machen oder steigen. Er sollte nur nicht zu stark fallen und auch für dieses Szenario gibt es Möglichkeiten die Verluste zu begrenzen. Zusätzlich profitiert man bei einem Short Put vom Zeitwertverfall der Option.

Die Short Put Strategie und alles Weitere, um profitabel in den Optionshandel einzusteigen, zeigen wir in unserem Live-Optionswochenende! Hier mehr erfahren

Häufige Fragen zu Short Puts

Was ist ein Short Put?

Ein Short Put ist eine Optionsstrategie, bei der der Verkäufer einer Option eine Optionsprämie erhält und dafür das Risiko gegen fallende Kurse versichert.

Was ist der maximale Verlust beim Short Put?

Der maximale Verlust beim Short Put ist im Falle der Optionsausübung der Kauf eines wertlosen Underlyings (Aktien oder Futures) plus die Optionsprämie.

Was ist der Vorteil beim Short Put?

Der Vorteil beim Short Put ist der Erhalt der Optionsprämie. Diese kann als Gewinn verbucht werden, wenn der Markt steigt, seitwärts läuft oder auch leicht fällt. Zusätzlich profitiert man vom Zeitwertverfall.

Was ist der Nachteil beim Short Put?

Fällt das zugehörige Underlying stark und steigt ggf. gleichzeitig die Volatilität an, können die Verluste durch einen Short Put groß sein. Daher ist es zwingend notwendig durch geeignetes Risiko- und Moneymanagement diese Verluste zu begrenzen.

 

Maximilian Bothe

AUTOR

Maximilian Bothe ist hauptberuflicher Händler und Investor. Er ist CO-Founder der Optionsseite Eichhorn Coaching und  Portfoliomanager der Vermögensverwaltung Bothe & Eichhorn Capital. Seine Schwerpunkte liegen in der Entwicklung und dem Backtesting von Handelsstrategien. In seinem Buch „Kaufst du noch oder schreibst du schon?“ hilft er Optionshändlern beim schnellen Einstieg in den profitablen Optionshandel. Außerdem veröffentlicht er regelmäßig Analysen und YouTube-Videos auf dem Eichhorn Coaching Kanal.


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Maximilian Bothe

Maximilian Bothe ist hauptberuflicher Händler und Investor. Er ist CO-Founder der Optionsseite Eichhorn Coaching und Portfoliomanager der Vermögensverwaltung Bothe & Eichhorn Capital. Seine Schwerpunkte liegen in der Entwicklung und dem Backtesting von Handelsstrategien. In seinem Buch „Kaufst du noch oder schreibst du schon?“ hilft er Optionshändlern beim schnellen Einstieg in den profitablen Optionshandel. Außerdem veröffentlicht er regelmäßig Analysen und YouTube-Videos auf dem Eichhorn Coaching Kanal.