Ein simpler Short Put kann die Grundlage für regelmäßigen Cashflow und langfristigen Erfolg im Optionshandel bilden. Wir erklären dir alles Wichtige dieser unverzichtbaren Optionsform, geben praktische Beispiele und zeigen dir, worauf du beim Einsatz achten solltest!
- Der Short Put ist eine von vier grundlegenden Optionen, aus denen sich alle weiterführenden Optionsstrategien zusammensetzen.
- Wir treten als Verkäufer/Stillhalter der Option auf und sichern der Gegenseite das Recht zu, ein Asset zu einem vereinbarten Preis an uns verkaufen zu dürfen.
- Wir müssen den Handel auf Wunsch der Gegenseite durchführen und können dabei einen erheblichen Verlust machen. Im Gegenzug erhalten wir aber eine Prämie.
- Der Short Put bildet die Basis für Cash Secured Put und andere Einkommensstrategien und ist daher für Händler unverzichtbar!
Wie funktioniert der Short Put?
Short Put | |
Markterwartung | Gleichbleibend oder Steigend |
Ziel | Prämie |
Auszahlung | Sofort |
Möglicher Gewinn | Prämie |
Möglicher Verlust | Unbegrenzt |
Bestandteile | 1 x Short Put |
Basiswerte | Alle |
Wer Optionen handeln möchte, steht einer unglaublichen Vielzahl von Strategien und Einsatzmöglichkeiten gegenüber. Alle Varianten basieren jedoch auf vier einfachen Grundformen! Der Short Put ist eine davon und für Händler aller Erfahrungsstufen besonders nützlich.
Er bietet für sich allein genommen bereits sehr spannende Möglichkeiten und bildet zudem die Basis für dutzende lukrative Optionsstrategien. Hier trittst du als Herausgeber der Option auf und sicherst der Gegenseite zu, den Basiswert in der Zukunft abzukaufen.
- Du befindest dich in der Stillhalter-Position, das heißt: Die Gegenseite entscheidet, ob der Handel ausgeführt wird, während du kein Wahlrecht hast.
- Im Gegenzug erhältst du eine Prämie, die du in jedem Fall behalten darfst.
- Wird der Short Put nicht ausgeübt, wurdest du fürs Nichtstun bezahlt.
- Kommt es hingegen zur Ausübung, musst du den Basiswert für einen schlechteren Kurs als an der Börse aufkaufen.
Ziel beim Handel von Short Puts ist, eine Prämie einzunehmen, ohne den Basiswert kaufen zu müssen. Es handelt sich um eine beliebte Einkommensstrategie, mit der sich ein Händler ein attraktives Zusatzeinkommen aufbauen kann.
Sollte der Preis des Basiswerts an der Börse jedoch unter den in der Option vereinbarten Wert fallen, kommt es zur Ausübung. Die Gegenseite macht dann von ihrem Optionsrecht Gebrauch und verkauft sie zum höheren Preis an uns.
Wir machen dabei einen schlechten Deal, da wir mehr zahlen müssen, als der Basiswert an der Börse kostet. Unser Verlust kann gewaltige Ausmaße annehmen, wenn der Kurs stark gefallen ist.
Aber keine Sorge: Durch ein vorzeitiges schließen oder rollen der Option können wir das Schlimmste vermeiden.
Der Short Put an einem Beispiel erklärt
Mit einem Short Put gewähren wir einer anderen Person das Recht, einen Basiswert an uns zu verkaufen. Ein solcher Basiswert könnten zum Beispiel Aktien, ETFs oder auch Rohstoffe sein.
Aktien sind zweifellos der am besten verständliche Basiswert. Ein Short Put könnte hier zum Beispiel so aussehen:
- Die Amazon Aktie steht aktuell bei $220. Wir erwarten, dass ihr Preis in den nächsten Tagen weiter steigt.
- Wir schreiben (verkaufen) einen Short Put mit der Amazon Aktie als Basiswert für einen Strike von $200 und einer Laufzeit von vier Wochen.
- Dafür erhalten wir eine Prämie von $100, die wir in jedem Fall behalten dürfen.
Der Käufer unseres Short Puts sichert sich das Recht zu, die Amazon für $200 pro Wertpapier an uns zu verkaufen. Er hat sich damit diesen Preis garantiert, denn selbst wenn der Aktienkurs an der Börse stark zurückgeht, kann er seine Titel für $200 pro Stück an uns abtreten.
Je weiter der Amazon-Kurs sinkt, desto schlechter für uns: Wir sind durch unseren Short Put verpflichtet, die Aktien für $200 abzunehmen und würden einen erheblichen Verlust gegenüber dem Preis an der Börse erzielen.
Ein Extremfall wäre die Insolvenz des Unternehmens. Auch dann müssten wir die (nun völlig wertlosen) Aktien für $200 pro Stück übernehmen.
Aktien-Optionen umfassen immer 100 Wertpapiere. Der mögliche Schaden summiert sich also schnell!
In unserem Beispiel gibt es nun zwei mögliche Resultate, je nachdem, in welche Richtung sich der Amazon-Kurs entwickelt:
1. Der Preis der Amazon Aktie bleibt oberhalb von $200
Unsere Prognose war korrekt und die Amazon Aktie steigt in unserem Beispiel auf stattliche $230. Der Käufer unseres Short Puts kann seine Wertpapiere nun für $230 an der Börse verkaufen. Er wird die Option daher wertlos verfallen lassen, da er kein Interesse an den mickrigen $200 hat, die wir ihm zusicherten.
In diesem Szenario können wir die $100 Optionsprämie, die wir beim Schreiben des Short Puts erhalten haben, als Gewinn verbuchen.
2. Der Preis der Amazon Aktie fällt unter $200
Unsere Prognose war leider nicht korrekt und der Preis der Amazon Aktie ist auf $190 gefallen. Schlecht für uns, denn nun wird der Käufer des Short Puts die Ausübung verlangen. Wir müssen ihm die 100 Aktien für den vereinbarten Preis von $200 pro Stück (Gesamtkosten: $20.000) abkaufen.
Pro Aktie haben wir $10 mehr bezahlt, als die Titel an der Börse wert sind. Die Prämie von $100 dürfen wir aber behalten.
Unser Verlust lässt sich folgendermaßen berechnen:
Verlust = (Börsenkurs – Strike) x 100 – Prämie
($200 – $190) x 100 – $100 = $900
In unserem Beispiel haben wir durch den Short Put $900 verloren.
Short Put Strategie: Wann lohnt sich der Einsatz?
Wie wir an unserem Beispiel gesehen haben, kann ein einzelner Short Put erhebliche Verluste erzeugen. Im Vergleich dazu war die erhaltene Prämie im Erfolgsfall kaum der Rede wert.
In der Praxis kann ein Short Put dennoch eine sinnvolle Strategie sein:
- Extremfälle wie die Wirecard Pleite hätten katastrophale Verluste für Short-Put-Händler bedeutet.
- Eine Qualitätsaktie wie Amazon dürfte jedoch kaum von einer Insolvenz betroffen sein. Somit können wir nach Erhalt der Aktien auf eine Kurserholung warten, um unsere Buchverluste wieder auszugleichen.
- Es ist möglich, den Short Put schon vor der Ausübung (mit Verlust) zu schließen oder zu rollen und so den Kauf der Aktien zu vermeiden.
Das wohl wichtigste Argument für den Short Put ist jedoch seine Vielseitigkeit! Er ist zentraler Bestandteil vieler Optionsstrategien und somit für hohe Renditen unverzichtbar.
Der Short Put als Cash Secured Put
Ein Cash Secured Put ist eine beliebte Variante des Short Puts. Bei dieser einfachen Optionsstrategie ist der “Misserfolg” (Kauf der Aktien) von Anfang an vorgesehen! Der Händler möchte die Wertpapiere nämlich erwerben und seinem Portfolio hinzufügen.
- Statt des direkten Kaufs nutzt er jedoch einen Short Put.
- So erhält er zusätzlich die Optionsprämie.
- Verfällt die Option, verbucht er die Prämie als Gewinn und schreibt einen neuen Short Put.
- Wird der Short Put ausgeübt, erhält er seine Wunschaktien.
Durch Wiederholung können Investoren erfahrungsgemäß 8 bis 10 % Zusatzrendite pro Jahr erzielen, ohne ein größeres Risiko eingehen zu müssen! Wie diese einfache Strategie im Detail funktioniert und was es dabei zu beachten gibt, erfährst du in unserem Beitrag zum Cash Secured Put.
Der Short Put in der Wheel Strategie
Ist ein Short Put zur Ausübung gekommen und wir haben die Aktien erhalten, spricht nichts dagegen, diese direkt wieder für weitere Optionen zu verwenden! Der Short Call ist dafür ideal: Wir schreiben eine Call Option und verkaufen der Gegenseite damit das Recht, uns die Aktien abzukaufen.
Auch hier erhalten wir wieder eine Prämie. Sollte der Short Call wertlos verfallen, wiederholen wir den Vorgang. Wird er hingegen ausgeübt und unsere Aktien verkauft, starten wir erneut mit einem Short Put.
Die Kombination aus beiden Schritten wird als Wheel-Strategie bezeichnet – eine der wohl beliebtesten Vorgehensweisen für Optionshändler überhaupt! Wie du sie effektiv einsetzt und welche Nachteile du beachten solltest, erfährst du in unserem Beitrag zur Wheel-Strategie.
Alternativen zum Short Put
Da der Short Put einer der vier Grundbausteine im Optionshandel ist, gibt es keine direkten Alternativen: Keine andere Option bietet das gleiche Ergebnis! Mit dem eng verwandten Short Call kannst du aber ebenfalls ein Zusatzeinkommen durch Prämien erzielen.
Beim Short Call sicherst du der Gegenseite zu, den Basiswert zum vereinbarten Strike-Preis zu verkaufen. Sollte der Wert stark zunehmen, kommt die Option zur Ausübung und du machst ein schlechtes Geschäft: Du musst den Basiswert nun zum höheren Preis an der Börse einkaufen und für den niedrigeren Preis an den Optionspartner abtreten.
Bleiben die Preissteigerungen jedoch aus, kannst du die Prämie als Gewinn verbuchen. Der Short Call spielt in der Form des Covered Call eine wichtige Rolle im Optionshandel: Er ist Bestandteil der beliebten Wheel-Strategie.
Unsere Tipps für den richtigen Einsatz des Short Puts
Beim Short Put handelt es sich zwar um eine einfache, leicht verständliche Option; dennoch gibt es beim Einsatz einiges zu beachten! Unsere Tipps können dir bei der erfolgreichen Umsetzung helfen:
- Umfeld beachten: Ein Short Put sollte nicht einfach nach Belieben eingesetzt werden. Es handelt sich um eine Option, die nur unter bestimmten Voraussetzungen sinnvoll ist. Dazu zählt vor allem eine hohe Volatilität, die uns bei der Ausführung zugutekommt.
- Vega-Empfindlichkeit: Das Vega ist einer der Optionsgriechen. Diese Kennzahl misst, wie empfindlich eine Option auf Veränderungen der impliziten Volatilität reagiert. Der Short Put ist für solche Voliatilitätsveränderungen sehr anfänglich. Daher solltest du stets das Vega im Auge behalten.
- Ausreichend hohe Prämie: Da diese Option recht einfach in den Verlustbereich laufen kann, solltest du zumindest eine ausreichend hohe Prämie erzielen. Nach unseren Erfahrungen lohnen sich Short Puts mit niedrigem Verdienst auf lange Sicht nicht.
Fazit: Die Short Put Option ist für Händler unverzichtbar!
Der Short Put ist eine von vier grundlegenden Optionsarten, aus denen sich alle weiterführenden Strategien zusammensetzen. Es handelt sich um einen Handelsvertrag zwischen zwei Personen: Der Stillhalter verpflichtet sich mit diesem Vertrag, ein Asset zu einem festgelegten Preis und Zeitpunkt in der Zukunft von der Gegenseite aufzukaufen.
- Als Verkäufer (Stillhalter) eines Short Puts sind wir in einer benachteiligten Position: Wir müssen den Handel auf Wunsch der Gegenseite ausführen, auch, wenn dieser aufgrund der aktuellen Börsenkurse negativ für uns ist. Im Gegenzug erhalten wir jedoch eine Prämie, die wir in jedem Fall behalten dürfen.
- Der Käufer hingegen ist in einer privilegierten Position: Er darf frei entscheiden, ob er den Handel ausüben möchte oder die Option lieber wertlos verfallen lässt. Mit einem Short Put hat er eine Preisgarantie für sein Asset erworben und sich so gegen Kursverluste abgesichert. Für dieses Privileg muss er allerdings eine Prämie bezahlen.
Bei einem Short Put nehmen wir die Verkäuferseite ein, das heißt: Wir veräußern die Option und erhalten die Prämie, müssen im Ernstfall aber auch den Handelsgegenstand (“Underlying” oder “Basiswert”) aufkaufen. Dabei kann es sich um Rohstoffe, Fremdwährungen und vieles mehr handeln. Der beliebteste Basiswert sind jedoch ganz klar Aktien.
Die Einsatzmöglichkeiten des Short Puts sind extrem vielfältig. Wir können ihn isoliert verwenden (“Naked Put”) oder in eine größere Strategie mit mehreren Kontrakten einbetten. Viele attraktive Einkommensstrategien, wie etwa die Wheel-Strategie oder der Handel mit 0dte Optionen, setzen auf diese Optionsform.
Daher darf der Short Put im Werkzeug eines erfolgreichen Optionshändlers nicht fehlen!
FAQ – Häufig gestellte Fragen
Bei einem Short Put sichern wir einem Handelspartner zu, ein Gut (“Underlying”) zu einem festgelegten Preis und Zeitpunkt in der Zukunft abzukaufen. Wir erhalten dafür eine Prämie. Der Handelspartner kann entscheiden, ob er den Vertrag ausführt oder nicht.
Der maximale Verlust bei einem Short put ist der gesamte Aktienkurs (multipliziert mit 100) abzüglich der erhaltenen Prämie. Dieses Szenario tritt ein, wenn das Aktienunternehmen pleitegeht und der Preis der Aktien auf 0 € fällt.
Der Short Put eignet sich zum Beispiel, wenn du steigende Kurse des jeweiligen Basiswerts erwartest, da die Option dann verfällt und die Prämie deinen Gewinn darstellt. Auch beim Kauf von Aktien (Cash Secured Put) ist ein Short Put sinnvoll.
Der Short Put ist eine beliebte Strategie, um zusätzliche Rendite zu erzeugen. Er lohnt sich besonders, wenn du steigende Aktienkurse erwartest. Auch beim Einkauf von Aktien lohnt er sich sehr, da du hier gleich noch ein zusätzliches Einkommen erzielst.