Die Wheel-Strategie ist eine beliebte Einkommensstrategie für Optionshändler. Mit der Kombination aus Cash Secured Puts und Covered Calls erhalten Investoren einen stetigen Cashflow. Wie genau diese Strategie funktioniert, erfahrt ihr in diesem Blogbeitrag.
Funktionsweise der Wheel-Strategie
Die Wheel-Strategie besteht aus zwei Einkommensstrategien mit Optionen: aus einem Cash Secured Put und einem Covered Call.
Der Aufbau der Wheel-Strategie ist folgendermaßen:
1. Aktienauswahl: Der erste Schritt ist eine Aktienanalyse. Grundvoraussetzung für die Strategie ist, dass die Aktie veroptionierbar ist. Da eine Option sich in der Regel auf 100 Aktien bezieht, sollte ausreichend Cash auf dem Konto vorhanden sein. Beispiel: 50er Put-Option sind ein Investment von 5.000 USD (100 Aktien * 50er Strike-Preis). Außerdem sollte die Aktienauswahl nicht zu spekulativ sein, da eine Insolvenz des Unternehmens trotz Einsatz der Wheel-Strategie zu großen Verlusten führen wird.
2. Handel eines Cash Secured Puts: Bei einem Cash Secured Put ist das Ziel Aktien zu einem günstigeren Einstiegskurs zu erwerben, indem eine Out-of-the-Money Put-Option verkauft wird. Für diese Put-Option erhält der Stillhalter eine Optionsprämie, so dass er für die Wartezeit auf den günstigeren Einstiegskurs mit einer Cashflow-Rendite von jährlich ca. 8 – 10 % vergütet wird. Verfällt am Ende der Laufzeit die Put-Option wertlos, so kann der Vorgang wiederholt werden und eine neue Put-Option kann verkauft werden. Notiert die Option aber am Ende der Laufzeit im Geld, so werden 100 Aktien eingebucht. Und bei der Wheel-Strategie folgt nun Schritt 3.
3. Handel eines Covered Calls: Der Investor hält nun 100 Aktien im Depot und möchte diese weiter veroptionieren. Daher verkauft er einen Short Call auf die bestehenden Aktien. Durch den Aktienbesitz von 100 Anteilen ist dieser Short Call abgesichert und man spricht von einem „Covered Call“. Notiert der Call am Ende des Verfalls außerhalb des Geldes und die Option verfällt wertlos, so kann der Investor nochmals einen neuen Covered Call aufsetzen und erneut Prämien einnehmen. Läuft die Option aber ins Geld, so werden die Aktien zum Strike-Preis ausgebucht und es folgt Schritt 4. Die Prämie des Calls darf er aber trotzdem behalten.
4. Wiederholung des „Rads“: Der Investor hält nun keine Aktien mehr, da er diese durch einen Covered Call ausgebucht bekommen hat. Er hat das „Rad“ einmal durchlaufen und kann erneut bei Schritt 1 beginnen und neue Aktien für die Wheel-Strategie aussuchen.
Vorteile der Wheel-Strategie:
- Ständiger Cashflow durch verkaufte Optionen
- Günstig Aktien erwerben durch den Handel von Cash Secured Puts
- Zusatzdividende durch Covered Calls
- Brot-und-Butter-Strategie
Nachteile der Wheel-Strategie:
- Bei sehr teuren Aktien oftmals nicht möglich (Cash reicht nicht aus)
- Ständige Steuerlast durch eingenommen Prämien und Kursgewinne der Aktie
- Kursgewinne durch den Covered Call begrenzt
Mehr zur Wheel-Strategie
In einer vergangenen Ausgabe unseres Vermögensmagazins haben wir die Wheel-Strategie im Detail vorgestellt. Im Magazin findet ihr verschiedene Möglichkeiten zur praktischen Umsetzung. Außerdem erklären wir euch in einem ausführlichen Backtest eine konkrete Handelsstrategie auf den IWM (Russel ETF), die sich gut in Konten mit einer Depotgröße von 10.000 bis 50.000 € umsetzen lässt. Diese Ausgabe könnt ihr auch nachträglich hier erwerben.
Mehr Infos auf unserem YouTube-Kanal Eichhorn Coaching:
Fazit
Die Wheel-Strategie eignet sich für Investoren, die einen ständigen Cashflow wünschen. Durch den permanenten Einsatz von verkauften Optionen erhält man ständig neue Optionsprämien. Gerade bei „Langeweiler“-Aktien, die pro Jahr Renditen von wenigen Prozenten erwirtschaften, lässt sich mit dieser Strategie die Performance verbessern. Außerdem ist die Gefahr exorbitante Kursgewinne durch den Handel von Covered Calls zu verpassen bei diesen Aktien gering. Die Strategie muss nicht ständig eingesetzt werden, die eingebuchten Aktien könnten auch für einige Woche oder Monate im Depot liegen und Covered Calls punktuell eingesetzt werden. Mit dem ständigen Verkauf von Optionen gehört diese Strategie für jeden Optionshändler zu einer klassischen Brot-und-Butter-Strategie.
Hinweis:
Dieser Beitrag dient nur der Information und stellt keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf der erwähnten Wertpapiere dar. Der Handel mit börsennotierten Wertpapieren kann zum Teil erheblichen Kursschwankungen unterliegen, die zu erheblichen Verlusten bis hin zum Totalverlust führen können. Bei jeder Anlageentscheidung, die Sie aufgrund von Informationen, welche aus Inhalten dieser Seite hervorgehen, treffen, handeln Sie immer eigenverantwortlich, auf eigene Gefahr und eigenes Risiko. Die auf dieser Seite zur Verfügung gestellten Inhalte, wie z.B. Handelssignale und Analysen, beruhen auf sorgfältiger Recherche, welchen Quellen Dritter zugrunde liegen. Diese Quellen werden von dem Autor als vertrauenswürdig und zuverlässig erachtet. Der Autor übernimmt gleichwohl keinerlei Gewährleistung für die Aktualität, Richtigkeit oder Vollständigkeit der Inhalte und haftet nicht für materielle und/oder immaterielle Schäden, die durch die Nutzung oder Nichtnutzung der Inhalte oder durch die Nutzung fehlerhafter und unvollständiger Inhalte verursacht wurden.
Hallo Eihhorn Team,
danke für den guten Beitrag. Eine Frage hab ich noch. Wenn ich einen Put verkaufe und dieser läuft dann ins Geld, dann ist ja meine Option im Minus. Wenn dann der Put Käufer vorzeitig seine Recht zieht (vor dem Verfall) werden mir die Aktien eingebucht. Bekomm ich dann trotzdem die volle Prämie oder hab ich dann einen Verlust gemacht, da meine Option zu dem Zeitpunkt der vorzeitigen Ausübung im Minus ist.
Danke im Voraus
Sascha
Hallo Sascha,
die Optionsprämie darfst du auch im Falle einer Ausübung behalten.
Grüße Alex