Cash Settlement – Der Barausgleich bei Optionen

Cash Settlement – Der Barausgleich bei Optionen

Das Cash Settlement oder auch Barausgleich ist ein Abrechnungsverfahren für Termingeschäfte wie Futures und Optionen. Statt einer physischen Lieferung in Form von beispielsweise Aktien, kommt es beim Cash Settlement zu einer Transferierung eines Geldbetrags. Bei welchen Produkten es zu einem Barausgleich kommen kann und was Optionshändler hierbei unbedingt beachten müssen, erfahrt ihr in diesem Blogbeitrag.

Cash Settlement – Der Barausgleich bei Optionen

Was ist ein Cash Settlement? Definition des Barausgleichs

Cash Settlement ist eine Methode, die in verschiedenen Finanzmärkten verwendet wird, um Transaktionen abzuwickeln. Im Kern handelt es sich dabei um die Erfüllung einer finanziellen Verpflichtung (Option) durch Zahlung in bar („Cash“) anstatt durch die physische Lieferung von Vermögenswerten.

Wie funktioniert Cash Settlement? Beispiel eines Cash Settlements

Im Falle eines Cash Settlements wird der Wert des Basiswerts zum Fälligkeitszeitpunkt ermittelt. Je nachdem, ob der Wert gestiegen oder gesunken ist, zahlt eine Partei den Differenzbetrag in bar an die andere Partei, um den Kontrakt zu begleichen. Dies ermöglicht es den Beteiligten, von den Preisbewegungen des Basiswerts zu profitieren, ohne tatsächlich physische Vermögenswerte austauschen zu müssen.

Beispiel eines Cash Settlements:

Ein Käufer einer Option kauft eine 20er-Call Option auf den VIX-Index. Angenommen der VIX-Index hat bei Verfall einen Wert von 40, dann erhält der Käufer der Option den Inneren Wert in Höhe von 20 (40 aktueller Kurs – 20er Strike-Preis) vom Verkäufer der Option (Stillhalter) auf sein Konto in bar gutgeschrieben. Es wird kein Underlying geliefert.

Warum wird das Cash Settlement verwendet?

Der Barausgleich ist eine praktische Möglichkeit, um Gewinne und Verluste schnell zu realisieren. In der Praxis kommt dies im Optionshandel in erster Linie dann vor, wenn das Underlying selbst gar nicht handelbar ist, also eine physische Lieferung schlicht unmöglich wäre. Beispielsweise lassen sich Optionen auf den VIX-Index handeln, der Index selbst ist aber nicht handelbar (die Futures ja, der Index aber nicht), deshalb ist eine physische Lieferung nicht möglich und es gibt nur VIX-Optionen mit der Cash Settlement-Methode. In erster Linie kommt dies also bei Index-Optionen vor, zum Beispiel:

  • Große US-Indizes: SPX, RUT, NDX,…
  • Europäische und asiatische Indizes: DAX, EOE, HSI, N225
  • Volatilitätsindex VIX
Achtung

Nimmt man beispielsweise die Optionen auf den S&P 500 genauer unter die Lupe, so sind Optionen auf den SPX, also auf den Index selbst, immer mit der Cash Settlement-Methode! Handeln Optionshändler aber einen S&P-500 Future (ES) oder ETF, so wird das Underlying (Future oder ETF) ein-/ausgebucht!

 

Neben den Aktienindizes gibt es aber auch auf Rohstoff-Futures Optionen mit einem Cash Settlement, so handelt es sich zum Beispiel beim Natural Gas Futures (TWS-Symbol: NG) mit der Trading-Klasse LNE ebenfalls um Optionen mit einem Barausgleich. Unter der Finanzinstrumentinfo lässt sich die Abwicklungsmethode ganz einfach ablesen:

Cash Settlement -Barausgleich bei NG

Meistens handelt es sich bei Optionen mit der Abwicklungsmethode Cash Settlement um Optionen europäischen Ausübungsstils, diese sind erst bei Verfall ausübbar und nicht während der Laufzeit.

Steuerliche Besonderheit bei Optionen mit Cash Settlement

Optionshändler, die im Privatvermögen handeln, müssen als Stillhalter bei Optionen mit Barausgleich eine steuerliche Besonderheit beachten. Normalerweise sind Verluste aus dem reinen Verkauf von Optionen unbegrenzt anrechenbar, es sei denn es kommt zu einem Barausgleich! Werden Optionen im Verlust bar ausgeglichen (als Stillhalter), dann fällt dies trotzdem unter die Verlustverrechnungsbegrenzung in Höhe von 20.000 €! Dabei ist nicht entscheidend, ob die Optionen grundsätzlich mit der Abwicklungsmethode „Barausgleich“ handelbar sind, es muss hierbei zum Barausgleich kommen! Mehr zu diesem Thema findet ihr in diesen Blogbeitrag.

Merke

Short-Optionen mit Barausgleich immer vor Verfall zurückkaufen!

 

Fazit

Das Cash Settlement oder auch Barausgleich bei Optionen ist eine Abwicklungsmethode bei der es zu keiner physischen Lieferung des Underlyings kommt, sondern eine Zahlung in bar erfolgt. Dieses Verfahren wird in der Regel bei Index-Optionen angewandt, wenn eine physische Lieferung nicht möglich ist. Bei diesen Optionen ist der Handel mit der Wheel-Strategie nicht in gewöhnlicher Form möglich, da kein Underlying „veroptioniert“ werden kann. Zu beachten ist außerdem die steuerliche Besonderheit, Privatanleger sollten Optionen mit einem Barausgleich unbedingt vor Verfall schließen!

Alexander Eichhorn

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Alexander Eichhorn ist hauptberuflicher Händler und Investor. Er ist Gründer von Eichhorn Coaching und Portfoliomanager der Vermögensverwaltung Bothe & Eichhorn Capital. Seine Ausbildungstätigkeiten haben den Schwerpunkt auf der optimalen Betreuung von Kunden mit großen Konten. Außerdem zeigt er Optionshändlern durch zahlreiche Blogartikel den schnellen Einstieg in den profitablen Optionshandel und veröffentlicht regelmäßig Analysen und Tipps auf dem Eichhorn Coaching YouTube-Kanal. Du kannst dich auf Twitter mit ihm verbinden.


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Alexander Eichhorn ist hauptberuflicher Händler und Investor. Er ist Gründer von Eichhorn Coaching und Portfoliomanager der Vermögensverwaltung Bothe & Eichhorn Capital. Seine Ausbildungstätigkeiten haben den Schwerpunkt auf der optimalen Betreuung von Kunden mit großen Konten. Außerdem zeigt er Optionshändlern durch zahlreiche Blogartikel den schnellen Einstieg in den profitablen Optionshandel und veröffentlicht regelmäßig Analysen und Tipps auf dem Eichhorn Coaching YouTube-Kanal. Du kannst dich auf Twitter mit ihm verbinden.