Portfolio mit Put absichern

Wie kann man ein Portfolio mit Put-Optionen absichern?

Viele Händler haben Angst vor dem nächsten Börsencrash und möchten ihre Aktien absichern. Um ein Portfolio vor größeren Korrekturen zu schützen, eignen sich vor allem Put-Optionen. Besonders interessant sind diese Optionen im Vergleich zur Short-Positionen, da diese in Crashs stark ansteigen können. Doch wie funktioniert eine Put-Option und wie berechnet man eine Absicherung gegen Börsencrashs mit Puts? Das erfahrt ihr im Folgenden.

Wie funktioniert eine Put-Option zur Absicherung des Portfolios?

Put-Optionen sind zur Absicherung eines Aktiendepots sehr gut geeignet. Im Vergleich zu einem direktionalen Hedge mit einem Index-Future oder Aktien-CFDs profitieren Put-Optionen bei einem Börsencrash zusätzlich von einem Anstieg der Volatilität.

Grundsätzlich sichert sich der Käufer einer Put-Option ein Verkaufsrecht an einem Underlying. Die Grundlagen zur Put-Option findet ihr hier im Blog. Zur Absicherung eines Aktiendepots kann der Investor beispielsweise eine Out-of-the-Money-Option kaufen. Im Beispiel (siehe Chart) hat er dafür im S&P 500 einen 3000er Long-Put gekauft. Dazu musste er eine Prämie in Höhe des Optionspreises bezahlen.

Portfolio mit Put absichern

Sollte der Aktienmarkt nun fallen, dann steigt das Delta dieser Option und der Wert der Long-Put-Option erhöht sich. Sollte der Markt dann unter den Strike der Option fallen, gewinnt die Option an inneren Wert. Aber auch bereits vor dem Erreichen des Strikes kann die Option deutlich an Wert gewinnen.

Bei einer solchen Absicherung ist aber neben dem Anstieg des Deltas vor allem das Vega interessant, also die Volatilitätskomponente der Option. Während des Corona-Crashs ist der Aktienmarkt von Hoch- zu Tiefpunkt um ca. 35 % gefallen. Gleichzeitig ist die Volatilität aber um über 500 % gestiegen. Wäre dieser Crash heftiger ausgefallen, hätte der Anstieg auch schnell 1000 % oder mehr betragen können. Von diesem Anstieg der Volatilität und damit des Vegas profitiert eine Long-Put-Option überproportional.

Corona Crash Portfolio Volatilität - Portfolio mit Put absichern

Auf welches Underlying sollte man sich mit Put-Optionen absichern?

Ein Portfolio kann man mit verschiedenen Put-Optionen absichern. Beispielsweise kann der Investor Long Puts für alle seine Einzelaktien erwerben. Alternativ kann er aber auch einfach Optionen auf Aktienindizes kaufen, beispielsweise auf den S&P 500 oder den DAX.

Wir investieren hauptsächlich am US-Aktienmarkt, so dass die meisten unserer Aktien dem S&P 500 oder dem Nasdaq zugeordnet sind. Da wir den Aufwand und die Gebühren so gering wie möglich halten möchten, sichern wir unsere Depots mit Long-Optionen auf den S&P 500 Mini-Future (Kürzel: ES) ab. Eine Alternative hierfür sind auch die Optionen auf den SPX. Diese Optionen haben im Vergleich zum ES den doppelten Multiplikator, sind ebenfalls sehr liquide und haben als zusätzlichen Vorteil, dass diese Cash gesettelt werden. Das ist übrigens auch ein Vorteil bei DAX-Optionen, diese werden ebenfalls Cash abgerechnet, so dass man sich über die Andienung eines Underlyings keine Gedanken machen muss.

Wie funktioniert die Berechnung einer Put-Absicherung?

Für die Berechnung einer Put-Absicherung müssen verschiedene Faktoren berücksichtigt werden, z.B. die Depotgröße und der mögliche Rückgang im Aktienmarkt sowie der Anstieg der Volatilität. Grundsätzlich sollten sich Investoren klare Beträge definieren, die beispielsweise monatlich in die Absicherung investiert werden.

Eine vereinfachte Strategie zur Absicherung des Depots gegen einen Börsencrash könnte daher wie folgt aussehen:

  • Depotgröße: $ 50.000 (100 % in Aktien)
  • Monatliche Absicherung: 0,3 % des Depotwertes (entspricht ca. $ 150)
  • Long-Put-Optionen auf den S&P 500 Mini-Future (ES)
  • Laufzeit März 2021 (ca. 100 Tage)
  • 2000er Put-Option mit einem Kurs von ca. $ 3 (entspricht $ 150 Optionsprämie)

Durch diese Vorgehensweise baut der Investor seine Absicherungsposition jeden Monat immer weiter auf, muss aber die Versicherungsprämie als ganz klar abgeschriebenes Geld betrachten. Dabei kann man auch mit den Laufzeiten und Strikes variieren.

Wichtig ist noch zu beachten, dass eine solche Absicherung bei einem leichten Kursrückgang von 5-10 % kaum Wirkung zeigen wird. Der Volatilitätsanstieg wird dabei einfach zu gering sein. Daher muss man sich als Investor mental darauf einstellen, dass diese kleineren Korrekturen weiterhin auftreten. Kommt es aber zu stärkeren Einbrüchen an den Märkten, idealerweise mit hoher Volatilität, entfaltet die Absicherung ihre ganze Wirkung und kann ein Depot (zumindest teilweise) absichern.

Fazit – Portfolio mit Put-Optionen absichern

Put-Optionen sind eine hervorragende Möglichkeit ein Aktiendepot zu sichern. Vor allem bei einem Anstieg der impliziten Volatilität können Buchverluste im Portfolio geringer ausfallen. Allerdings muss man als Investor mental zwei Komponenten beachten:

1) Man weiß nie, wann genau der Crash kommt, so dass man die Strategie konsequent durchziehen muss.

2) Die Optionsprämie muss bewusst als Versicherungsprämie abgeschrieben werden.

Beachtet man diese Faktoren, können Depots entspannt und effektiv gegen große Börsencrashs abgesichert werden.


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Über den Autor

Maximilian Bothe

Maximilian Bothe ist hauptberuflicher Händler und Investor. Er ist CO-Founder der Optionsseite Eichhorn Coaching und  Portfoliomanager der Vermögensverwaltung Bothe & Eichhorn Capital.

Seine Schwerpunkte liegen in der Entwicklung und dem Backtesting von Handelsstrategien. In seinem Buch „Kaufst du noch oder schreibst du schon?“ hilft er Optionshändlern beim schnellen Einstieg in den profitablen Optionshandel.

Außerdem veröffentlicht er regelmäßig Analysen und YouTube-Videos auf dem Eichhorn Coaching Kanal.