Butterfly Spread

Butterfly Spread – Optionsstrategie mit niedrigem Risiko und großer Chance

Ein Butterfly Spread ist eine Optionsstrategie mit vier Optionen. Dabei setzt man darauf, dass sich ein Underlying am Verfall innerhalb eines Preiskorridors bewegt. Für einen Butterfly muss ein Debit bezahlt werden, das Risiko ist somit auf diesen Betrag begrenzt. Erreicht der Preis am Ende der Laufzeit den bestimmten Preiskorridor, kann ein großer Profit erzielt werden.

In diesem Blogbeitrag zeigen wir, wie man einen Butterfly Spread mit Optionen konstruiert, welche Vor- und Nachteile diese Strategie hat und veranschaulichen das ganze an einem praktischen Butterfly Spread Beispiel.

Butterfly Spread

Welche Optionen muss ich für einen Butterfly Spread handeln?

Ein Butterfly Spread besteht aus vier Optionen, zwei werden gekauft und zwei werden verkauft. Für dieses Konstrukt muss ein Debit bezahlt werden, das Risiko ist dafür auf diesen Betrag begrenzt.

Beispiel für einen Call Butterfly Spread

Für dieses Konstrukt wird insgesamt ein Debit bezahlt, damit handelt es sich um einen Long Call Butterfly Spread:

  • Kurs $ 100
  • 1x Kauf Long Call $ 110
  • 2x Verkauf Short Call $ 120
  • 1x Kauf Long Call $ 130
  • Kosten des Butterfly Spreads: $ 1 ($ 100 Debit)

Butterfly Optionen Beispiel

Für einen regulären symmetrischen Butterfly Spread müssen die Optionen dabei immer den gleichen Strike-Abstand haben, in diesem Fall $ 10.

Es können nun verschiedene Szenarien am Ende der Laufzeit eintreten:

1) Preis des Underlyings bleibt gleich / steigt nur leicht:
Liegt der Kurs der Option am Ende der Laufzeit unter allen Call Strikes, dann verfallen alle Optionen des Butterfly Spreads wertlos und der Verlust ist der Debit in Höhe von $ 100.

2) Preis des Underlyings liegt am Strike des Short Calls:
Der maximale Gewinn wird erzielt, wenn der Preis des Underlyings bei Verfall am Strike der Short-Optionen steht ($ 120). Dann hat die $ 110er Call-Option einen inneren Wert von $ 10 * 100 = $ 1.000 und die Short Call-Option sowie die darüber liegende Long Call-Option verfallen wertlos. Vom maximalen Gewinn muss noch der Debit von $ 100 abgezogen werden, so dass der maximale Gewinn dieses Butterfly Spreads $ 1.000 – $ 100 = $ 900 beträgt.

3) Kurs steigt über den „höchsten“ Long Call Strike:
In diesem Fall haben alle Optionen einen inneren Wert. Liegt der Kurs beispielsweise bei $ 140, dann müssen folgende innere Werte verrechnet werden:

  • $ 110er Long Call: + $ 30 * 100 = $ 3.000 Innerer Wert
  • $ 120er Short Calls: – 2 * $ 20 * 100 = – $ 4.000 Innerer Wert
  • $ 130er Long Call: + $ 10 * 100 = $ 1.000 Innerer Wert
    → Somit gleicht sich der innere Wert zu 0 aus und der Verlust ist der zu Trade-Beginn bezahlte Debit von $ 100.
Merke

Ein Long Butterfly wird mit einem (kleinen) Debit aufgesetzt und hat die Chance einen großen maximalen Gewinn zu erzielen.

Profit & Loss Diagramm für den Butterfly Spread

Der klassische Butterfly Spread wird mit vier Optionen aufgesetzt und dafür wird ein Debit gezahlt. Der maximale Gewinn wird erzielt, wenn der Preis am Ende der Laufzeit genau am Strike der Short-Optionen liegt. Doch wie sieht die Rechnung aus, wenn der Preis am Ende der Laufzeit „zwischen“ den Strikes liegt? Um diese Frage zu beantworten kann man ein Profit and Loss Diagramm (P&L-Diagramm) für den Butterfly konstruieren.

Wir konstruieren dieses P&L-Diagramm am Beispiel des oben gezeigten Call Butterfly Spreads mit den einzelnen Optionsbestandteilen:

1.) 1x $ 110er Long Call

Die $ 110er Long-Option kostet in diesem Beispiel $ 220 und wie bei jeder Long-Option kann maximal der Debit verloren werden. Steigt der Preis an, kann die Long-Option theoretisch unendlich an Wert gewinnen:

2.) 2 x $ 120er Short Call
Die Short-Option hat einen Preis von $ 80. Da bei einem Butterfly Spread 2 Short Calls verkauft werden, wird somit ein Credit von 2* $ 80 = $ 160 erzielt. Bei einem Short Call darf dieser Credit behalten werden, wenn am Ende der Laufzeit der Preis unter dem Strike steht. Steigt der Preis hingegen stark an, besteht theoretisch ein unendliches Risiko. Im Beispiel nehmen wir an, dass der Kurs auf $ 200 ansteigt und somit hätte jede Option einen inneren Wert von $ 200 – $ 120 = $ 80 * 100 = $ 8.000. Die ursprünglich eingenommene Prämie darf natürlich verrechnet werden und somit reduziert sich der Verlust auf $ 8.000 – $ 80 = $ 7.920.PL Diagramm Short Call

In der Praxis ist aber der maximale Verlust einer der beiden Short Calls limitiert, durch den $ 110er Long Call. Betrachtet man diese beiden Optionen (1 x $ 110er Long Call, 1 x $ 120er Short Call) zusammen, wird hier ein „Bull Call Spread“ gehandelt. Damit der Butterfly Spread aber durch den verbleibenden ungedeckten Short Call kein unbegrenztes Risiko hat, müssen wir noch eine weitere Long Call Option hinzunehmen:

3.) 1 x $ 130er Long Call
Um Verluste aus der verbleibenden ungedeckten Short Call Option zu limitieren, wird bei einem Butterfly Spread noch eine weitere Long Call Option gekauft, in diesem Fall der $ 130er Long Call. Diese beiden Optionen (1 x $ 120er Short Call, 1 x $ 130er Long Call) bilden zusammen einen „Bear Call Spread“. Da diese Option weiter aus dem Geld notiert als die anderen Call-Optionen hat diese auch den geringsten Optionspreis. Der Debit für diesen Long Call beträgt $ 40:

PL Diagramm Long Call 2

Die einzelnen Optionen in der Übersicht:

  • 1x $ 110er Long Call: 1x$ 220 (Debit)
  • 2x $ 120er Short Call: 2x$ 80 = $ 160 (Credit)
  • 1x $ 130er Long Call: 1x$ 40 (Debit)
    Summe: + $ 220 – $ 160 + $ 40 = $ 100 (Debit)

Für das Profit and Loss Diagramm des Butterfly Spreads werden nun die einzelnen P&L-Diagramme zusammengelegt:PL Diagramm Butterfly Optionslegs

In Kombination dieser Profit and Loss Diagramme entsteht das für den Butterfly Spread typische Profil eines „Zeltes“:

PL Diagramm Butterfly

Den maximalen Gewinn von $ 900 bei Verfall gibt es, wenn der Preis am Short Strike liegt. Der Gewinn nimmt dann mit steigendem bzw. fallendem Preis ab bis zum maximalen Verlust in Höhe des gesamten Debits von $ 100.

Break-Even-Point der Butterfly Spread Strategie

Der maximale Gewinn eines Butterfly Spreads bei Verfall kann erzielt werden, wenn der Preis am Ende der Laufzeit am Short Strike notiert. Wo endet die Strategie aber +- 0? Die Kalkulation der beiden Break-Even-Punkte erfolgt nach den folgenden Formeln:

  • Oberer Break-Even-Punkt: Strike der „höheren“ Long-Call Option – Debit
  • Unterer Break-Even-Punkt: Strike der „tieferen“ Long-Call Option + Debit

In unserem Beispiel:

  • Oberer Break-Even-Punkt: $ 130er Long Call – $ 1 Debit = $ 129
  • Unterer Break-Even-Punkt: $ 110er Long Call + $ 1 Debit = $ 111

Vorteile der Butterfly Spreads mit vier Optionen

  • Begrenztes Verlustrisiko mit hoher Gewinnchance
  • Geringer Kapitaleinsatz

Nachteile der Butterfly Spreads mit vier Optionen

  • Für den maximalen Gewinn muss der Preis in einen bestimmten Preiskorridor laufen
  • 4 Optionen bedeuten höhere Gebühren

Praktische Tipps für den Handel von Butterfly Spreads

In der Theorie lässt sich mit einem Butterfly Spread bei geringem Kapitaleinsatz (Debit) ein hoher Gewinn erzielen. Das Verhältnis aus maximalem Verlust vs. maximalem Gewinn ist also hervorragend. In der Praxis ist die Wahrscheinlichkeit aber relativ gering, dass der Preis am Verfall exakt am Strike der Short-Option steht. Daher sollte man sich bei dieser Strategie bereits zufriedengeben, wenn die Hälfte des maximalen Gewinns erreicht wird. Das bedeutet, dass nach Eröffnung des Trades direkt eine Take-Profit-Order in den Markt gelegt werden sollte. In unserem Beispiel beträgt der maximale Gewinn $ 900, erreicht der Butterfly Spread $ 450, sollte der Trade automatisch geschlossen werden.

Praktische Umsetzung mit Aktien- vs. Indexoptionen

In der praktischen Umsetzung bevorzugen wir den Handel mit Butterfly Spreads auf Indexoptionen wie den SPX oder den VIX. Da diese Optionen vom europäischen Ausübungstyp sind, werden In-the-Money-Optionen am Ende der Laufzeit Cash-gesettelt und es erfolgt keine Andienung.

Videotipp

Europäische vs. Amerikanische Ausübung bei Optionen: https://youtu.be/womeRGrfQQU

Würden wir hingegen das oben gezeigte Beispiel mit einer Aktienoption beispielsweise auf Tesla handeln und am Ende der Laufzeit steht der Preis über dem Strike der Short Call Option, aber unter dem Strike der obersten Long Call Option, dann würden wir 100 Aktien short in unser Depot eingebucht bekommen. Um Situationen in diesem „Death of Valley“ oder zu Deutsch der „Options-Güllegrube“ zu vermeiden, handeln wir diese Strategien bevorzugt auf Indexoptionen mit Cash Settlement. Verwendet man Aktienoptionen muss man diese unbedingt vor dem Verfallstermin (hier genügen auch zwei Stunden vor Börsenschluss) schließen.

Praktischer Tipp: Wahl der Options Strikes für den Butterfly Spread

Ein Butterfly Spread kann den maximalen Gewinn erzielen, wenn am Ende der Laufzeit der Optionen der Preis in der Nähe der Short Strikes notiert. Daher sollte man die Wahl der Strikes nicht willkürlich setzen, sondern beispielsweise mit Hilfe von technischer Analyse markante Punkte aus dem Chart auswählen. Eine Möglichkeit ist beispielsweise die Erwartung des erneuten Tests einer alten „Widerstands-Zone“.

Im Chart seht ihr ein Beispiel der Amazon Aktie. Der Preis hat zuletzt mehrfach die Preismarke von $ 3.750 Punkten getestet und konnte sie nicht überwinden. Hat man nun die Erwartung, dass der Preis diesen Bereich erneut testet, kann ein Long Call Butterfly so aufgesetzt werden, dass der Short Call Strike mit $ 3.750 Punkten gewählt wird:

Amazon Butterfly Optionsstrategie

Exkurs: Die deutsche Steuer und der Butterfly Spread

Bei den meisten „komplexen“ Optionsstrategien macht uns mittlerweile der Fiskus einen Strich durch die Rechnung. Denn Verluste aus Long-Optionen können nur noch begrenzt angerechnet werden und bei Optionsstrategien wie dem Butterfly Spread können sich diese Verluste schnell zu großen Summen anhäufen. Wir empfehlen daher Händlern mit einem privaten deutschen Konto eine solche Strategie nicht umzusetzen.

Fazit zum Butterfly Spread mit Optionen

Der Butterfly Spread ist eine tolle Optionsstrategie. Wenn man eine gewisse Erwartung hat, dass der Preis am Ende der Laufzeit einen Preiskorridor erreicht, dann kann mit einem kleinen Debit ein relativ großer Gewinn erzielt werden. Sollte der Preis dieses Fenster nicht erreichen, dann kann maximal der eingesetzte Debit verloren werden und somit kann das Risiko dieser Strategie genau kalkuliert werden.

Mehr dazu im Video:

4 häufige Fragen zum Butterfly Spread

Kann man einen Butterfly Spread auch mit einem Credit umsetzen?

Für einen Butterfly Spread kann man auch einen Credit erhalten, es handelt sich dann um einen „Broken Wing Butterfly“. Dabei wird die am weitesten entfernte Long-Option noch weiter entfernt gewählt, so dass die Kosten dieser Long-Option sinken. Das Ziel eines Broken Wing Butterflys ist es, die Optionen für einen Credit zu verkaufen und für einen noch größeren Credit zurückzukaufen.

Wie groß ist die Margin für einen Butterfly Spread?

Diese Antwort hängt unter anderem vom verwendeten Broker ab, allerdings kann man bei einem symmetrisch konstruierten Butterfly Spread nicht mehr als den eingesetzten Debit verlieren und das ist in der Regel auch die Margin-Anforderung.

Was ist das maximale Risiko vs. maximaler Gewinn eines Butterfly Spreads?

Bei einem Butterfly Spread kann maximal der eingesetzte Debit verloren werden. Der maximale Gewinn hingegen ist der Abstand der Strikes zwischen Long- und Short-Option abzüglich des eingesetzten Debits.

Wie berechnet man den Break-Even-Punkt eines Butterfly Spreads?

Am Beispiel eines Long Call Butterfly Spreads werden für die beiden Break-Even-Punkte der Strategie die folgenden Formeln verwendet:

  • Oberer Break-Even-Punkt: Strike der „höheren“ Long-Call Option – Debit
  • Unterer Break-Even-Punkt: Strike der „tieferen“ Long-Call Option + Debit

Für einen Long Put Butterfly gilt entsprechend:

  • Unterer Break-Even-Punkt: Strike der „tieferen“ Long-Put Option + Debit
  • Oberer Break-Even-Punkt: Strike der „höheren“ Long-Put Option – Debit

 

Maximilian Bothe

AUTOR

Maximilian Bothe ist hauptberuflicher Händler und Investor. Er ist CO-Founder der Optionsseite Eichhorn Coaching und  Portfoliomanager der Vermögensverwaltung Bothe & Eichhorn Capital. Seine Schwerpunkte liegen in der Entwicklung und dem Backtesting von Handelsstrategien. In seinem Buch „Kaufst du noch oder schreibst du schon?“ hilft er Optionshändlern beim schnellen Einstieg in den profitablen Optionshandel. Außerdem veröffentlicht er regelmäßig Analysen und YouTube-Videos auf dem Eichhorn Coaching Kanal.


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Maximilian Bothe

Maximilian Bothe

Maximilian Bothe ist hauptberuflicher Händler und Investor. Er ist CO-Founder der Optionsseite Eichhorn Coaching und Portfoliomanager der Vermögensverwaltung Bothe & Eichhorn Capital. Seine Schwerpunkte liegen in der Entwicklung und dem Backtesting von Handelsstrategien. In seinem Buch „Kaufst du noch oder schreibst du schon?“ hilft er Optionshändlern beim schnellen Einstieg in den profitablen Optionshandel. Außerdem veröffentlicht er regelmäßig Analysen und YouTube-Videos auf dem Eichhorn Coaching Kanal.