Um rationale Handelsentscheidungen zu treffen führen wir einmal die Woche unsere große Marktanalyse durch. Außerdem schauen wir uns jeden Tag verschiedene Einzelmärkte und weitere Daten an, die uns ein gutes Bild über das aktuelle Marktgeschehen geben, um beispielsweise treffsicher potentielle Tiefpunkte im Markt erkennen zu können. Ein Baustein unserer Tagesanalyse sind verschiedene Put-Call-Ratios (kurz: PCR). In dieser 3-teiligen Serie werden wir zunächst die Idee des Put-Call-Ratio erklären, euch unsere Research Ergebnisse zeigen und konkrete Praxistipps geben. Die Informationen in diesen Artikeln sind echte Gold-Nuggets, die wir euch gerne kostenlos zur Verfügung stellen und euch hoffentlich in der täglichen Marktanalyse weiterhelfen werden.
Was ist das Put-Call-Ratio?
Die Chicago Board Options Exchange (CBOE) sammelt für uns jeden Tag die Anzahl der gehandelten Put- und Call-Optionen. Das „Put-Call-Ratio“ setzt dann die Menge der gehandelten Puts ins Verhältnis zu den gehandelten Call-Optionen.
Werden vermehrt Put-Optionen gehandelt, sichern sich viele Marktteilnehmer gegen fallende Kurse ab. Somit ist die Marktstimmung tendenziell negativ. Das PCR ist dann größer 1.
Wenn vermehrt Call-Optionen gehandelt werden, erwartet die Mehrheit der Marktteilnehmer steigende Kurse und das deutet auf eine positive Marktstimmung hin. Das PCR ist dann kleiner 1.
Bei einem hohen PCR, also Werten deutlich über 1, herrscht hoher Absicherungsbedarf am Markt. Steigt dieser Wert auf ein extrem hohes Level, dann tritt regelrecht Panik auf. Das PCR gibt uns also ein Bild über die aktuelle Marktstimmung und ist damit ein Sentiment-Indikator.
Soviel zur Theorie. In unserer Tagesanalyse betrachten wir die folgenden PCRs genauer:
Total-Put Call Ratio
Das Total-PCR umfasst alle an der CBOE gehandelten Optionen. Im Mittelwert beträgt das PCR 0.94, also in etwa 1 und stellt somit ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Put- und Call-Optionen dar.
Index-Put Call Ratio
Das Index-PCR beinhaltet nur Optionen auf Indizes, wie beispielsweise den S&P 500, Russel 2000 und S&P 100. Dieses beträgt im Mittelwert 1.3, d.h. es werden in der Regel mehr Put- als Call-Optionen gehandelt. Das ist auch leicht zu erklären, da der Großteil der Marktteilnehmer dieser Produkte tendenziell große institutionelle Händler sind. Diese Teilnehmer möchten von der langfristig steigenden Marktentwicklung profitieren. Sie sind beispielsweise direkt in Index-ETFs investiert und nutzen Put-Optionen als Absicherung gegen fallende Kurse. Somit besteht generell eine höhere Nachfrage nach Put- anstatt Call-Optionen.
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Equity-Put Call Ratio
Beim Equity-PCR ist es genau umgekehrt, denn dieses PCR bezieht sich auf Einzelaktien. Der Mittelwert beträgt 0.65 und somit werden in der Regel deutlich mehr Call- als Put-Optionen gehandelt. Diese Händler, zu denen auch viele Privat- und eher spekulativ eingestellte Marktteilnehmer zählen, sind somit generell bullish und risikofreudiger.
VIX-Put Call Ratio
Eine weitere, extrem interessante Information ist das VIX-PCR. Der Mittelwert beträgt 0.54, im Vergleich zu den anderen PCRs ist die Schwankungsbreite dieses Indikators aber deutlich größer. Seht euch dazu einmal den Chart im Vergleich zum Total-PCR an. Genauere Informationen zu diesem PCR werden wir euch im letzten Teil dieser Serie zeigen.
Im nächsten Artikel werden wir dann das Total Put Call Ratio genauer vorstellen, unsere Ergebnisse aus dem Backtest zeigen und wie ihr diese für eure Handelsentscheidungen verwenden könnt.
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Wichtig ist noch der Hinweis, dass nur auf Basis der PCRs alleine keine Handelsentscheidung getroffen werden kann. Vielmehr ist es eines von vielen wertvollen Puzzlestücken, die uns letztendlich ein gutes Gesamtbild über die Märkte und damit für unsere Handelsentscheidungen geben.
Mehr Informationen dazu im Video:
Teil 2: Put-Call-Ratio – Das Total Put-Call-Ratio » zum Blogbeitrag
Teil 3: Put-Call-Ratio – Das VIX Put-Call-Ratio» zum Blogbeitrag
Hinweis:
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