Welchen Nutzen haben Sektor-ETFs für Investoren?

In unserer 10-teiligen Serie haben wir euch die verschiedenen Sektoren des S&P 500 vorgestellt. Diese Sektor-ETFs können beispielsweise mit Short-Puts direkt gehandelt werden, sie helfen uns aber auch in der wöchentlichen Analyse für die großen Zusammenhänge im Markt. Um dieses Marktverständnis geht es auch heute, denn dieser Blogbeitrag dreht sich weniger um das Thema Optionen, sondern soll einen Gedankenanstoß für langfristige Investoren geben.

Aktiendepot für den langfristigen Vermögensaufbau

Wir selbst und auch viele von euch handeln neben aktiven (Options)-Konten auch langfristige Depots. Hier werden in regelmäßigen Abständen Dividenden- oder Wachstumsaktien gekauft, die dem langfristigen Vermögensaufbau dienen. Außerdem kann mit solchen Depots ein zusätzlicher, passiver Einkommensstrom durch den Verkauf von Cash-Secured-Puts und Dividendeneinnahmen generiert werden.

Aber auch in so einem Depot herrscht nicht immer eitler Sonnenschein. Unternehmen wie Apple sind in 2017 mit einem Plus von 50% natürlich absolute Vorzeigekandidaten.

Apple Chart

Apple mit 50% Kurssteigerung in 2017

Andere Unternehmen, wie beispielsweise aus dem Energiesektor, haben in 2017 eher eine Achterbahnfahrt hingelegt. Ein gutes Beispiel dafür ist Helmerich & Payne, eine Firma die Bohrtürme für Ölfelder verleiht und 2017 zwischenzeitlich fast die Hälfte ihres Preises abgegeben und auch auf Jahressicht negativ geschlossen hat.

Chart Helmerlich Payne

 

Sektor-ETFs zur Einschätzung der Marktlage nutzen

Gerade dieses Auf und Ab ist eine mental schwierige Hürde für viele Investoren. Ist die Investmentidee noch intakt und handelt es sich nur um eine temporäre Kursschwäche oder gibt es ernsthafte Probleme mit dem Unternehmen? Ein Trick, den man sich für eine schnelle Einschätzung der Lage zunutze machen kann, ist ein Abgleich der Aktie mit dem jeweiligen Sektor-ETF.

Die Idee dahinter: Performt der Sektor-ETF ähnlich wie die Aktie selbst, dann ist zunächst erst einmal die Welt in Ordnung. Gibt es eine Divergenz, also performt z.B. der Sektor-ETF deutlich besser als die Aktie, sollte man sich das Unternehmen genauer anschauen.

Beispiel: Apple

Schauen wir uns die Korrelation der beiden Beispielaktien mit ihren jeweiligen Sektor-ETFs an. Die Apple-Aktie gehört dabei dem Technologie- bzw. Informationssektor an (Kürzel XLK, Link zum Blogbeitrag).

Apple vs Sektor-ETFs Technologie

Beispiel: Helmerich & Payne

Helmerich & Payne als Dienstleister für die Ölindustrie gehört zum Energiesektor (Kürzel XLE, Link zum Blogbeitrag)

Helmerich Payne vs. Sektor-ETFs Energie

In diesen Beispielen korrelieren die Aktien sehr gut mit den Sektor-ETFs. Und die Auf und Abs wie man sie 2017 im Energiebereich gesehen hat, gehören an der Börse einfach dazu. Solange kein fundamentaler Megatrend-Wechsel stattfindet, beispielsweise, dass der Bedarf von Öl aufgrund einer bahnbrechenden neuen Technologie auf 0 fällt, ist bei so einer Korrelation mit dem Unternehmen erst einmal nichts Grundlegendes falsch.

Negativ-Beispiel: General Electric

Kritisch wird es hingegen, wenn das Unternehmen und der Sektor-ETF völlig auseinanderlaufen, also eine Divergenz bilden. Ein Beispiel dafür ist General Electric. Während der Industrial Sektor-ETF (Kürzel XLI, Link zum Blogbeitrag) in 2017 eine solide Performance zeigt, kennt das amerikanische Siemens-Pendant nur eine Richtung: nach unten. Im Herbst wurde dann auch die Dividende um die Hälfte gekürzt.

General Electric vs. Sektor-ETFs Industrie

Fazit und wie nutzen wir das

Natürlich ersetzt der Vergleich Aktie und Sektor-ETF keine fundamentale Unternehmensbewertung. Man kann die Bewegungen der eigenen Positionen aber mit einem sehr schnellen Check besser einordnen. Während wir bei einer Aktie wie Helmerich & Payne nach einem Kursverlust von über 40% geneigt sind nachzukaufen oder neue Cash-Secured Puts zu schreiben, würden wir bei General Electric eher an der Seitenlinie stehen.

Ihr seht also, unsere tägliche und wöchentliche Marktanalyse hilft nicht nur aktiven Händlern, sondern auch langfristigen Investoren, die Bewegungen in ihrem Depot richtig einzuordnen.


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Über den Autor

Maximilian Bothe

Maximilian Bothe ist hauptberuflicher Händler und Investor. Er ist CO-Founder der Optionsseite Eichhorn Coaching und  Portfoliomanager der Vermögensverwaltung Bothe & Eichhorn Capital.

Seine Schwerpunkte liegen in der Entwicklung und dem Backtesting von Handelsstrategien. In seinem Buch „Kaufst du noch oder schreibst du schon?“ hilft er Optionshändlern beim schnellen Einstieg in den profitablen Optionshandel.

Außerdem veröffentlicht er regelmäßig Analysen und YouTube-Videos auf dem Eichhorn Coaching Kanal.