Anhand von Forward Curves lassen sich große Trends in Rohstoffen frühzeitig erkennen. Da Rohstoffe mit Terminprodukten wie Futures gehandelt werden, gibt es nicht einen „Erdöl-Preis“, sondern für verschiedene Verfallsdaten verschiedene Preise eines Underlyings. Wie ihr die verschiedenen Preise der Futures nutzen könnt, erfahrt ihr in diesem Blogbeitrag.
Forward Curves – Was ist das?
Rohstoffe werden an den Terminbörsen anhand von verschiedenen Futures gehandelt. Jeder dieser Kontrakte hat eine bestimmte Laufzeit und wird tagesaktuell zu einem gewissen Preis gehandelt. Dies führt dazu, dass jeder Future den Preis für das bestimmte Lieferdatum festlegt und diese Preise für Futures mit unterschiedlichen Restlaufzeiten unterschiedlich gehandelt werden.
Im Normallfall ist die Forward Curve steigend, zukünftige Kontrakte sind also teurer als zum aktuellen Zeitpunkt. Diese Situation nennt man Contango. Sind die nachfolgende Kontrakte günstiger als zum aktuellen Zeitpunkt, heißt dies Backwardation. Wie ihr damit Crashs frühzeitig erkennen könnt, haben wir bereits in einem Blogbeitrag beschrieben.
Forward Curves – So erkennt ihr große Trends
Verändern sich die Forward Curves lassen sich frühzeitig große Bewegungen in dem jeweiligen Rohstoff erkennen. Notiert die Kurve von Contango in eine Backwardation, so ist dies ein Ausdruck einer starken Angebotsverknappung – zukünftige Kontrakte sind günstiger als die aktuellen. Bewegen sich die Futures von einer Backwardation in eine Contango-Situation lässt dies auf fallende Preise schließen. Dazu ein Beispiel:
Die Futures auf Crude Oil haben sich 12.09.2017 in einer Contango-Situation bewegt:
Zwischen September und November 2017 haben sich die Kontrakte auf Erdöl von einer Contango in eine Backwardation-Kurve verändert:
Daraufhin zogen die Preise fast ein Jahr lang kräftig an:
Seit Oktober 2018 verändern sich die Futures aber wieder von der Backwardation in eine Contango-Situation – was darauf schließen lässt, dass die Angebotsverknappung nachlässt.
Forward Curves von Crude-Oil am 22. Oktober 2018:
Forward Curves von Crude-Oil am 09.11.2018:
Chart von Crude-Oil:
Fazit
Anhand von Forward Curves kann man große Trends frühzeitig erkennen. Notieren lagerfähige Rohstoffe in einer Backwardation lässt dies auf eine Angebotsverknappung und auf steigende Preise schließen. Verändern sich die Preise der Futures wieder in eine Contango-Situation ist eine Erholung der Kurse wahrscheinlich.
Natürlich ist dies kein Freifahrtschein für 100%-ige Gewinntrades. Auch in einer Backwardation können die Kurse sich von dem Aufwärtstrend erholen und fallen. Es ist aber sinnvoller, die Korrekturen Long zu handeln, als sich gegen den Trend zu stellen.
Hinweis:
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Ich möchte mehr über Forward- und Terminkurven wissen, gibt es dazu weiterführende Literaturlinks?
Folgendes finde ich interessant:
– Gibt es Indikatoren auf Basis von Forwardkurven?
– Gibt es Chartprogramme, die die aktuellen und historischen Forwardkurven grafisch darstellen?
– Gibt es Handelssysteme mit Forwardkurven bzw. Backtests?