Optionshandel für Große und Kleine Konten – die Unterschiede

Nun wird sich der ein oder andere vielleicht fragen, ob es überhaupt einen Unterschied des Handelsstils zwischen größeren und kleineren Konten gibt. Bevor ich aber einige Unterschiede aufzeigen werde – und die gibt es –  definieren wir vorher erst einmal was ich unter kleinen und großen Konten verstehe: Für mich ist ein kleines Konto eine niedrige fünfstellige Summe, das heißt etwa zwischen 10.000 und 20.000 EUR. Ein Konto gilt für mich ab einem hohen fünfstelligen Betrag, also nah an die 100.000 EUR, als „groß“. Mit einem mittleren fünfstelligen Betrag kann man zwar ebenfalls einige Strategien von größeren Konten übernehmen, man ist hier aber eingeschränkter.

Handel mit Kleinen Konten

Bevor ich auf die Besonderheiten bei dem Handel mit Großen Konten eingehe, zeige ich die Situation bei Kleinen Konten auf. Da die Margin von Futureoptionen auf kleinere Kontrakte bereits einige hundert Dollar hoch ist, ist der Handel damit mit Konten unter 10.000 EUR knifflig. Hier könnte man natürlich auf Aktien/ ETFs ausweichen, die unter 50$ kosten, um das Risiko im Griff zu haben. Ich persönlich sehe den Handel mit Stillhalterstrategien mit Kleinen Konten dennoch kritisch. Ich stelle mir hier die Frage des Nutzens: Nehmen wir ein Konto von 10.000 EUR: erwirtschaftet man eine Rendite von 20% pro Jahr – was man auch erst einmal schaffen muss – ergibt sich ein absoluter Gewinn von 2.000 EUR pro Jahr. Ich möchte eine Summe von 2.000 EUR nicht kleinreden, jedoch muss man hier die Sinnhaftigkeit genau hinterfragen.

Der Optionshandel benötigt zwar im Gegensatz zu den meisten anderen Tradingssystemen wenig Zeitaufwand, dennoch sind ein paar Stunden pro Woche nötig um den Handel mit Optionen seriös zu betreiben. Hier darf sich jeder seinen Stundensatz selbst ausrechnen, ich komme auf Ergebnisse weit unter dem Mindestlohn und das ohne Abzug von weiteren Kosten (Softwares, Abonnements,..), die eventuell für ein profitables Handeln nötig sind. Ist es hier nicht zum Beispiel sinnvoller ein Index-ETF zu kaufen? Solche erwirtschaften immerhin eine Rendite zwischen 6-10% pro Jahr. Ergibt also im Gegensatz zu den angenommenen 20% Gewinn im Optionshandel einen Unterschied von ungefähr 12%. Ist dies der Mehraufwand wert? Ich möchte niemanden davon abhalten, auch mit kleineren Konten den Optionshandel zu beginnen, ab welcher Summe dies für jeden selbst Sinn ergibt, muss jeder für sich entscheiden. Ein Handel mit kleinen Konten kann natürlich auch sinnvoll sein, beispielsweise um den Optionshandel zu üben und nicht gleich sein ganzes Erspartes auf’s Spiel zu setzen. Regelmäßige Einzahlungen auf das Konto, auch wenn es sich nur um kleine Summen handelt, lassen das Konto schneller wachsen. Dies ist gerade in Kleinen Konten sinnvoll, um zügig voran zu kommen.

Handel mit Großen Konten

Nun kommen wir zu dem Handel mit Großen Konten, also ab einem hohen fünfstelligen Betrag. In Konten mit kleinen und mittleren fünfstelligen Konten steht man oft vor dem Problem, dass man sich mehr Geld herbeiwünscht, da das Konto ständig bis zum Anschlag gefüllt ist mit Positionen. Bei Großen Konten ist hier das Gegenteil der Fall. Häufig findet man keine Trades mehr, da bereits eine Vielzahl von Positionen im Konto ist. Dabei kommen Aussagen wie: „Dann nimm eine größere Stückzahl an Optionen“. Das heißt, statt einem Short-Call, den man beispielsweise in einem 50.000 EUR Konto umsetzen könnte, nimmt man einfach fünf Short-Calls in einem Konto mit 250.000 EUR. Dies ist aber nur bis zu einem bestimmten Grad möglich.

Viele Optionshändler mit Großen Konten möchten keine 2 % vom Konto riskieren, da der absolute Betrag die mentale Schmerzgrenze meist übersteigt. In dem Beispiel mit einer Depotgröße von 250.000 EUR ist das immerhin eine Summe von 5.000 EUR. Bei Großen Konten empfiehlt es sich deshalb nur noch zwischen 0,25-1% pro Trade einzusetzen. Damit werden die absoluten Summen kleiner und der Schmerz im Verlustfall hält sich in Grenzen. Nun steht man aber vor dem Problem, dass hier oftmals zu wenig Marginauslastung herrscht, um mit dem Konto voranzukommen. Deshalb sollte man zusätzlich noch sogenannte Einkommenstrades in den Handel mitaufnehmen. Wie der Name bereits sagt, liegt hier nicht der Fokus auf den One-Million-Dollar-Trade, sondern auf dem regelmäßigen Erzielen eines Cashflows.

Gerade in Großen Konten ist die Rendite zweitrangig. Muss man wirklich 40% pro Jahr mit einem 250.000 EUR Konto erzielen? Der ein oder andere wird dies vielleicht bejahen, es wird auch niemand bestreiten, dass ein Gewinn von 100.000 EUR gut sei. Aber was wollen denn die meisten mit einem Großen Konto erreichen? Vermutlich einen schönen Nebenverdienst mit akzeptablem Zeitaufwand. Und was will man mit einem Großen Konto überhaupt nicht? Natürlich Geld verlieren! Dass es neben den Gewinn- auch Verlusttrades gibt, ist klar, aber die Höhe der Verluste kann man durch das Risikomanagement anpassen. Tradet man mit 2% oder mehr, sind hier schnell ganze Monatsgehälter weg. Die wenigsten Trader können dies mental verkraften. Deshalb entfernen wir uns von zu hoch gesteckten Renditezielen. Unser Ziel sind zwischen 10-20% Rendite, das sind bei einem 250.000 EUR immerhin zwischen 25.000 EUR bis 50.000 EUR – das Durchschnittsjahresgehalt in Deutschland beträgt ca. 31.000 EUR. Aber neben den absoluten Gewinnen ist uns dabei das entspannte Handeln sehr wichtig. Durch geringes Risiko in Einzelpositionen, geringe Korrelationen zwischen den Positionen und zugeschnittene Strategien für Optionshändler mit Großen Konten erreichen wir einen niedrigen Drawdown mit wenig Zeitaufwand.

 

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Alexander Eichhorn

Alexander Eichhorn ist hauptberuflicher Händler und Investor. Er ist Gründer von Eichhorn Coaching und Portfoliomanager der Vermögensverwaltung Bothe & Eichhorn Capital. Seine Ausbildungstätigkeiten haben den Schwerpunkt auf der optimalen Betreuung von Kunden mit großen Konten. Außerdem zeigt er Optionshändlern durch zahlreiche Blogartikel den schnellen Einstieg in den profitablen Optionshandel und veröffentlicht regelmäßig Analysen und Tipps auf dem Eichhorn Coaching YouTube-Kanal. Du kannst dich auf Twitter mit ihm verbinden.