Zusammenhang von Arbeitslosenquote und Aktienmarkt

Die US-Arbeitslosenquote notiert derzeit mit 3,8% auf dem tiefsten Niveau seit der Krise vor 2000. Die Wirtschaft boomt, Menschen werden eingestellt und es herrscht nahezu Vollbeschäftigung. Dies sollten eigentlich alles bullische Signale sein. Ob das wirklich stimmt, klären wir im heutigen Blogbeitrag, in dem wir den Zusammenhang von Arbeitslosenquote und Aktienmarkt näher betrachten.

Historie

Die Arbeitslosenquote in den USA bewegte sich historisch bei Tiefstwerten zwischen 2,5-4% und ging zwischen 1980 und 1985 auf über 10%.

Historischer Chart Arbeitslosenquote - Zusammenhang von Arbeitslosenquote und Aktienmarkt

Quelle: https://fred.stlouisfed.org/series/UNRATE

Logisch, dass während der Krisen (graue Balken) die Arbeitslosenquote aufgrund der schwachen Wirtschaft anstieg. Die Frage ist, ob weitere Korrelationen zwischen der Performance der Aktienmärkte und der Arbeitslosenquote vorhanden sind und ob dies als Frühindikator genutzt werden kann.

Korrelation Arbeitslosenquote und Aktienmarkt

Im Allgemeinen gilt: je niedriger die Arbeitslosenquote, desto niedriger die Rendite der Aktienmärkte und umgekehrt. Die durchschnittliche S&P 500 Rendite im Folgejahr beträgt 5,6% bei 2,5-4,4% Arbeitslosenquote.

Arbeitslosenquote in % S&P 500 Performance in % nach einem Jahr
7,2-10,8 16,5%
5,9-7,2 16,1%
5,3-5,9 15,2%
4,4-5,3 9,9%
2,5-4,4 5,6%

Quelle: PensionPartners

Die besten Renditen im S&P 500 traten historisch nach Zeiten in der extrem hohe Arbeitslosigkeit zu verzeichnen war auf. Ebenfalls sind bei Zeiten der hohen Arbeitslosigkeit die Folgejahre meist positiv.

Arbeitslosenquote in % In wie vielen Fällen hat sich der S&P 500 im Folgejahr positiv entwickelt? (Angabe in %)
7,2-10,8 86%
5,9-7,2 89%
5,3-5,9 83%
4,4-5,3 74%
2,5-4,4 64%

Quelle: PensionPartners

Bei einer sehr niedrigen Arbeitslosenquote sind nur 64% der darauffolgenden Jahre positiv im S&P 500. Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass nach Phasen von Vollbeschäftigung häufig schlechte Börsenjahre die Folge waren, nach Krisenzeiten folgten Erholungen.

Verkehrte Welt?

Boomt die Wirtschaft sollte man Investieren und in Zeiten von Krisen Aktien verkaufen, so die vorherrschende Meinung. Das Smart-Money macht aber das genaue Gegenteil und liegt wie die Statistiken zeigen damit genau richtig.

Die Grafik stellt die Konjunkturphasen dar. Nach einem Boom erfolgt immer die Ernüchterung in Form einer Rezession und nach dieser erfolgt wieder eine wirtschaftliche Erholung.

Konjunkturphasen

Im Supermarkt möchten wir immer günstig einkaufen und rennen jedem Rabatt hinterher. Geht es um das Thema Geldanlage, kippt der Schalter häufig in die andere Richtung. Aktuell werden viele Immobilienseminare und -bücher veröffentlicht, jetzt da die Immobilienpreise in die Höhe geschossen sind. Aber wann war die richtige Zeit Immobilien zu kaufen? 2009!

Das gleiche gilt an der Börse: Zurzeit werden ETFs und Aktien beliebter, denn die Kurse sind aufgrund der florierenden Wirtschaft gut gestiegen. Ist jetzt die Zeit Aktien zu kaufen? Nein! Es empfiehlt sich Aktien in Höchstzeiten der Panik und Krisen zu kaufen, denn dann sind diese günstig. Nach Crashs erfolgt meist eine sehr starke Erholung an den Börsen. Seid gierig, wenn die anderen ängstlich sind und seid ängstlich, wenn die anderen gierig sind. Dieses Sprichwort wurde durch die Korrelation zwischen Aktienmarkt und Arbeitslosenquote bestätigt.

Fazit zum Zusammenhang von Arbeitslosenquote und Aktienmarkt

Mit der Arbeitslosenquote lässt sich eine zukünftige Entwicklung des S&P 500 abzeichnen. Ist die Arbeitslosenquote extrem niedrig folgen meist schlechte Jahre im Aktienindex, da dies meist mit dem Ende eines Booms einhergeht. Notiert die Arbeitslosenquote sehr hoch, dann folgen meist starke Erholungen der Aktienindizes im Folgejahr. Das Timing von wirtschaftlichen Indikatoren ist meist ungenau und sollte nur im Langfristdepot betrachtet werden.

Investoren sollten also große Aktienpakete in der Krise kaufen und nicht wenn die Aktienkurse am Allzeithoch sind. Aktuell ist die Arbeitslosenquote wieder auf einem sehr niedrigen Niveau, mahnt also zur Vorsicht für die zukünftige Entwicklung der Aktienkurse. Natürlich kann der Bullenmarkt noch weiterlaufen, dennoch sollten keinen große Investments mehr eingegangen werden. Dies gilt aber nur für den Gesamtmarkt, einzelne Branchen und Aktien können auch bei Allzeithochs der Indizes günstig bewertet sein.


Hinweis:
Dieser Beitrag dient nur der Information und stellt keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf der erwähnten Wertpapiere dar. Der Handel mit börsennotierten Wertpapieren kann zum Teil erheblichen Kursschwankungen unterliegen, die zu erheblichen Verlusten bis hin zum Totalverlust führen können. Bei jeder Anlageentscheidung, die Sie aufgrund von Informationen, welche aus Inhalten dieser Seite hervorgehen, treffen, handeln Sie immer eigenverantwortlich, auf eigene Gefahr und eigenes Risiko. Die auf dieser Seite zur Verfügung gestellten Inhalte, wie z.B. Handelssignale und Analysen, beruhen auf sorgfältiger Recherche, welchen Quellen Dritter zugrunde liegen. Diese Quellen werden von dem Autor als vertrauenswürdig und zuverlässig erachtet. Der Autor übernimmt gleichwohl keinerlei Gewährleistung für die Aktualität, Richtigkeit oder Vollständigkeit der Inhalte und haftet nicht für materielle und/oder immaterielle Schäden, die durch die Nutzung oder Nichtnutzung der Inhalte oder durch die Nutzung fehlerhafter und unvollständiger Inhalte verursacht wurden.


Picture of Alexander Eichhorn

Alexander Eichhorn

Alexander Eichhorn ist hauptberuflicher Händler und Investor. Er ist Gründer von Eichhorn Coaching und Portfoliomanager der Vermögensverwaltung Bothe & Eichhorn Capital. Seine Ausbildungstätigkeiten haben den Schwerpunkt auf der optimalen Betreuung von Kunden mit großen Konten. Außerdem zeigt er Optionshändlern durch zahlreiche Blogartikel den schnellen Einstieg in den profitablen Optionshandel und veröffentlicht regelmäßig Analysen und Tipps auf dem Eichhorn Coaching YouTube-Kanal. Du kannst dich auf Twitter mit ihm verbinden.