Zinseinfluss auf den Optionspreis

Implizite Volatilität und der innere Wert einer Option sind vielen Tradern ein Begriff, dass aber auch der Optionspreis aus einem Zinsanteil besteht, ist vielen Optionshändler nicht bewusst. Grund genug, uns heute den Zinsanteil und den Einfluss auf die Kurse der Optionen genauer anzuschauen.

Wie setzt sich der Optionspreis zusammen?

Eine Optionsprämie besteht aus dem Zeitwert und einem inneren Wert. Der innere Wert einer Option ist der Betrag, der vom Käufer der Option bei Ausübung sofort realisiert werden kann. Also haben Optionen aus dem Geld keinen inneren Wert und bestehen somit nur aus dem Zeitwert.

Der Zeitwert setzt sich wiederum aus der impliziten Volatilität und dem erwähnten Zinsanteil zusammen, welcher nun betrachtet wird.

Anmerkung: Der Optionspreis ist noch von vielen anderen Einflussfaktoren wie z. B. dem Kurs des Underlyings, der Restlaufzeit, den Dividenden, der Höhe des Strikes, dem Ausübungstyp usw. abhängig.

Der Einfluss des risikolosen Zinses auf einen Call

Der Stillhalter einer Call-Option muss (theoretisch) das Underlying besitzen, sonst ist er bei Ausübung den Basiswert short und würde sich einem ungewissen Risiko aussetzen. Dadurch fallen Finanzierungskosten an, denn der Stillhalter hätte dieses Kapital in einem anderen Produkt verzinst anlegen können. Das heißt, ein Call wird teurer, denn diese Kosten fließen in die Optionspreisbildung mit ein.

Der Einfluss des risikolosen Zinses auf einen Put

Der Stillhalter einer Put-Option muss für eine mögliche Ausübung das Geld besitzen, um sich keinem ungewissen Risiko auszusetzen. Für dieses Geld bekommt der Stillhalter des Puts den sicheren Marktzins, somit wird die Optionsprämie reduziert.

Bei amerikanischen Optionen fällt der Zins niedriger aus, da hier während der Laufzeit ausgeübt werden kann und der Stillhalter sich nicht sicher sein kann, die Zinsen über die gesamte Laufzeit zu erhalten. Bei europäischen Optionen fällt der Zins höher aus, da das bereitgestellte Geld bis zum Verfall sicher angelegt werden kann.

Zusammenfassung

Folgende Regel lässt sich auf den Zinseinfluss der Optionsprämie ableiten:

» Call-Optionen sind aufgezinst

» Put-Optionen sind abgezinst

Wird noch von den Ausübungstypen unterschieden, so wäre es theoretisch möglich, dass der Wert einer europäischen Put-Option unter den inneren Wert fallen kann. Das ist der Fall, wenn der Anteil der impliziten Volatilität kleiner dem Betrag des Zinsanteils ist (tritt nur bei ITM-Optionen auf). Call-Optionen sind immer größer als der innere Wert.

Fazit

Dieser Beitrag behandelt tiefere Optionspreistheorie. Selbstverständlich lässt sich auch Geld als Stillhalter verdienen, ohne in Gänze den Zinseinfluss verstanden zu haben. Den Zinseinfluss und die Höhe der Abhängigkeit der Marktzinsen können wir nicht beeinflussen. Es ist aber wichtig im Ansatz auch solche Zusammenhänge zu verstehen, um sich nicht wundern zu müssen, warum eine Option auch unter den inneren Wert fallen kann.

Es gibt sogar verschiedene Zinsstrategien, die mit Optionen gehandelt werden können, auch wenn diese im aktuellen Zinsumfeld nicht sinnvoll sind. Steigen die Zinsen weiter, werde ich die ein oder andere Strategie hier im Blog vorstellen. Mehr zum Zinseinfluss und den weiteren Optionsgriechen, haben wir für euch in einem Blogbeitrag zusammengefasst!


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Alexander Eichhorn

Alexander Eichhorn ist hauptberuflicher Händler und Investor. Er ist Gründer von Eichhorn Coaching und Portfoliomanager der Vermögensverwaltung Bothe & Eichhorn Capital. Seine Ausbildungstätigkeiten haben den Schwerpunkt auf der optimalen Betreuung von Kunden mit großen Konten. Außerdem zeigt er Optionshändlern durch zahlreiche Blogartikel den schnellen Einstieg in den profitablen Optionshandel und veröffentlicht regelmäßig Analysen und Tipps auf dem Eichhorn Coaching YouTube-Kanal. Du kannst dich auf Twitter mit ihm verbinden.