Es könnte so einfach sein. Ihr habt euch vorgenommen ein bestimmtes Wertpapier zu kaufen und wollt einfach auf “Kaufen” klicken. Damit habt ihr in der Regel eine Market Order ausgelöst. Dass dies nicht immer die beste Idee ist und welche die wichtigsten Order-Typen für Optionshändler sind, zeigen wir euch in diesem Blogbeitrag.
Nicht geeignet für Optionshändler: Die Market Order
Die Market Order ist der einfachste Order-Typ. Wenn ihr diesen nutzt, wird euer Kauf zu den Handelszeiten zum sogenannten bestmöglichen Preis ausgeführt. Das ist der nächste verfügbare Preis. Die Market Order wird also besonders schnell und meist ohne Verzögerung ausgeführt. Es kann euch aber damit passieren, dass ihr teurer kauft oder billiger verkauft, als ihr möchtet. Denn die Market Order schützt euch nicht vor plötzlichen Preissprüngen, denn eure Order wird lediglich zum aktuell bestmöglichen Preis ausgeführt. Zu Preissprüngen kann es gerade bei selten gehandelten Wertpapieren oder in Stressphasen am Markt kommen, oder eben auch bei Optionen. Denn im Gegensatz zu einer Aktie oder einem Future gibt es bei Optionen sehr viele Laufzeiten mit verschiedenen Strikes, so dass ein und dasselbe Underlying eine 3–4-stellige Anzahl an Optionen hat und die einzelne Option dann nicht sehr liquide ist.
Wir empfehlen deshalb Optionen und Aktien nur mit Limit Orders zu handeln.
Unverzichtbar für Optionen: Die Limit Order
Bei einer Limit Order verseht ihr die Order mit einem fixen Preis. Das heißt ihr kauft höchstens zum Limit-Preis oder verkauft mindestens zum Limit-Preis.
Wie genau geht das? Mit der Orderaufgabe legt ihr das Limit fest und der Kauf wird nur innerhalb dieses gesetzten Limits ausgeführt. Dies bedeutet: Liegt der Kurs bei der Order über dem Limit, wird erst einmal nicht gekauft, sondern erst dann, wenn er wieder darunter fällt. Liegt der aktuelle Kurs bei der Orderaufgabe unterhalb des Limits, springt aber bis zur Ausführung über das Limit, wird auch erst einmal nicht gekauft, sondern erst dann, wenn er wieder darunter sinkt.
Entsprechend ist das auch beim Verkauf. Ihr setzt ein Limit bei der Order-Aufgabe und erst, wenn das Limit erreicht wird, wird die Order ausgeführt. Ihr legt also mit dem Limit fest, wie viel ihr mindestens beim Verkauf erlösen möchtet.
Mit einer Limit Order die Gewinnmitnahme sichern
Eine Limit Order schützt einerseits vor den erwähnten Preissprüngen – speziell beim Verkaufen kann sie aber auch strategisch als „Take Profit“-Order eingesetzt werden. Wenn ihr im Besitz von Aktien seid, die sich im Aufwärtstrend befinden, ihr aber glaubt, dass dieser Aufschwung irgendwann enden wird, dann setzt ihr bei diesem „Wunschverkaufspreis“ eine Limit Order. Erreicht das Wertpapier diesen Kurs, dann wird automatisch der Verkauf ausgelöst und ihr realisiert einen Gewinn.
Wichtig: Wenn der Kurs während der Gültigkeit der Limit Order nie innerhalb des Limits liegt, verfällt die Order irgendwann. Wie lang genau sie gültig ist, hängt von eurem Broker ab. In der Trader Workstation wird hier zwischen DAY (tagesgültig) und GTC („good-till-canceled“) unterschieden. Ebenfalls wichtig: Unter bestimmten Umständen wird eine Limit Order sofort ausgeführt. Das passiert zum Beispiel dann, wenn euer gesetztes Limit weit oberhalb des aktuellen Kurses liegt.
Eine beliebte Optionsstrategie, um Aktien zu einem Wunschpreis zu kaufen ist der Cash Secured Put. In diesem Blogbeitrag zeigen wir euch die Unterschiede zur Limit Order und erläutern euch die Strategie Schritt für Schritt:
Cash Secured Put Guide
Ausführliche Erklärung & Beispiele
Ein Cash Secured Put ist eine beliebte Optionsstrategie für Investoren, um Aktien zu einem Wunschpreis günstig zu kaufen. Der Handel mit Cash Secured Puts kann für Investoren eine zusätzliche Rendite von ca. 8-10 % im Jahr bringen, ohne dass sie dabei ein größeres Risiko einzugehen müssen. […] weiterlesen
Limit Order ist für Optionen Pflicht
Für Optionshändler ist die Verwendung von Limit Orders Pflicht. Während ein Forex Trader aufgrund der sehr hohen Liquidität eigentlich auch mit Market Orders arbeiten kann, müssen Optionstrader immer mit Limits arbeiten. Warum? Die einzelnen Optionen sind von der Liquidität in der Regel sehr dünn. Bei manchen Aktien kann es sein, dass am Tag auf dem ein oder anderen Strike 5-10 Kontrakte gehandelt werden. Schickt man hier nun eine Market Order ab, dann ist das ein gefundenes Fressen für den Market-Maker. Denn aufgrund der geringen Liquidität ist es für diesen einfach möglich, den Optionspreis in die Gegenrichtung zu handeln, dort wird dann die Market Order ausgeführt und man hat einen sehr schlechten Fill bekommen.
Beispiel: Man möchte eine Put-Option für $ 1 kaufen. Doch mit einer Market Order geben wir keinen definierten Preis in den Markt (wie bei einer Limit Order), sondern lediglich den Auftrag „zum nächstmöglichen Preis auszuführen“. Durch die geringe Liquidität kann es sein, dass der Preis kurzfristig auf $ 10 hochgehandelt wird. Dort wird die Order ausgeführt, der Preis fällt danach auf $ 1 zurück und der Trade ist direkt im Verlust.
Merke: Optionshändler dürfen nur mit Limit Orders arbeiten!
Daher ist es auch keine gute Idee Optionen mit klassischen Stop Loss Orders abzusichern, da auch dies Market Orders sind, wie wir gleich im nächsten Abschnitt erfahren werden.
Videotipp “Cash-Secured Puts mit Stop Orders absichern?”:
Die Stop Order
Eine Stop Order ist technisch gesprochen eine bedingte Market Order. Sie wird erst aktiv, wenn ein bestimmter Preis erreicht ist. Das heißt, ihr kauft teurer und verkauft günstiger als zum Zeitpunkt der Orderaufgabe. Klingt erst einmal widersinnig, kann aber bei bestimmten Handelsstrategien helfen, wie Trendfolgestrategien, bei denen man beispielsweise einen Preisausbruch sehen möchte:
Stop-Buy-Order:
Mit einer Stop Buy Order, also einem Kaufauftrag mit Stop, könnt ihr in einen Aufwärtstrend einsteigen. Ihr kauft erst dann, wenn der Kurs einen bestimmten Betrag überschreitet. Das ist dann sinnvoll, wenn ihr bei Erreichen des Stops mit einem weiteren Anstieg rechnet.
Stop-Loss-Order:
Umgekehrt wird beim Verkaufen mit Stop der Verkauf dann eingeleitet, wenn der Kurs unter den festgelegten Wert sinkt. So einen Verkauf mit Stop nennt man auch Stop Loss Order. Der Name sagt es schon: Diese Order-Art wird dazu genutzt, Verluste zu begrenzen oder Gewinne abzusichern.
Beispiel:
Ihr habt für 10 € eine Aktie gekauft und mittlerweile ist der Kurs auf 50 € gestiegen. Der Buchgewinn beträgt also 40 €. Jetzt wäre es schade, wenn dieser ganz verloren geht. Nun ziehen wir bei beispielsweise 40 € einen Stop nach. Bleibt der Kurs weiterhin oberhalb der 40 €, behaltet ihr die Aktie im Depot. Fällt dieser aber darunter, dann wird der Verkauf ausgelöst. Somit wurde ein Teil des Gewinns abgesichert, nämlich die Differenz zwischen dem Verkaufspreis und dem Kaufpreis.
Auch bei dieser Order-Art gilt: Wird der Stop während der Gültigkeit der Order nicht erreicht, wird dieser nicht ausgeführt. Außerdem wird eine Stop Order erst mit Erreichen des Stop-Preises überhaupt ins Orderbuch aufgenommen und dann zum nächsten Preis ausgeführt. Wenn wir jetzt am Markt sehr starke Bewegungen haben, dann kann der Ausführungspreis deutlich über oder unter dem Stop liegen.
Um erfolgreich Optionen zu handeln, sind neben den verschiedenen Ordertypen noch weitere Komponenten relevant. Die wichtigsten stellen wir euch in diesem Video vor:
Die Stop Limit Order
Bei der Stop Limit Order werden die beiden vorher beschriebenen Ordertypen kombiniert. Beim Kaufen heißt das: Sobald der Stop-Preis erreicht wird, wird die Order als Market Order platziert. Das maximale Limit begrenzt dabei aber den maximalen Ausführungspreis.
Beim Verkaufen mit Stop und Limit bedeutet dies: Wird der Stop-Preis erreicht, wird die Order als Market Order platziert, also mit einem maximalen Limit. Verkauft wird dann nur bis zum maximal angegebenen Limit. Stürzt der Kurs nach Erreichen des Stops sofort unter das Limit, verkauft ihr das Wertpapier nicht. Ihr könnt also mit einem Verkauf im Abwärtstrend Verluste begrenzen und euch gleichzeitig gegen weitere Kurssprünge nach unten wappnen.
Bei einer Order mit Stop und Limit solltet ihr euch allerdings immer bewusst sein: Bei sehr schnellen Kursbewegungen steigt ihr bei einer Kauforder unter Umständen gar nicht ein und bei einer Verkaufsorder unter Umständen gar nicht aus.
Fazit zur Limit Order für Optionshändler
Für Optionshändler ist es essenziell, dass sie ausschließlich mit Limit Orders arbeiten, da aufgrund der geringeren Liquidität Market Orders vom Market Maker abgefischt werden können und der Trade zu einem sehr schlechten Preis ausgeführt wird. Zum Schluss aber noch ein Tipp, wie die verschiedenen Ordertypen trotzdem souverän eingesetzt werden können: Setzt Stop oder Limit nicht zu nah am aktuellen Preis, denn dies kann ungewollt Trades auslösen. Ein Beispiel: Ihr wollt mit einem Stop Loss Gewinne absichern, setzt den Stop aber zu nah unter den aktuellen Kurs. Dann kann schon ein kleiner Rücksetzer den Verkauf auslösen. Das Wertpapier wurde dann abgestoßen und wenn es danach wieder aufwärts geht, verpasst ihr den Trend. Ihr müsstet erst wieder einsteigen und habt einen Teil der Rallye verpasst.
Häufige Fragen zu den verschiedenen Order-Typen
Was ist eine Market Order?
Bei einer Market Order erteilt man eine Order zur Ausführung der Transaktion zum aktuell bestmöglichen Preis.
Was ist eine Limit Order?
Bei einer Limit Order verseht ihr die Order mit einer Grenze. Das heißt ihr kauft höchstens zum Limit-Preis oder verkauft mindestens zum Limit-Preis.
Was ist eine Stop Order?
Eine Stop Order ist technisch gesehen eine bedingte Market Order. Sie wird erst aktiv, wenn ein bestimmter Preis erreicht ist. Das heißt, ihr kauft teurer und verkauft günstiger als zum Zeitpunkt der Orderaufgabe.
Warum dürfen Optionshändler nur mit Limit Orders arbeiten?
Optionshändler dürfen ausschließlich mit Limit Orders arbeiten, da aufgrund der geringen Liquidität der einzelnen Optionen eine Market-Order zu einem nahezu willkürlichen Preis ausgeführt wird.
Hinweis:
Dieser Beitrag dient nur der Information und stellt keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf der erwähnten Wertpapiere dar. Der Handel mit börsennotierten Wertpapieren kann zum Teil erheblichen Kursschwankungen unterliegen, die zu erheblichen Verlusten bis hin zum Totalverlust führen können. Bei jeder Anlageentscheidung, die Sie aufgrund von Informationen, welche aus Inhalten dieser Seite hervorgehen, treffen, handeln Sie immer eigenverantwortlich, auf eigene Gefahr und eigenes Risiko. Die auf dieser Seite zur Verfügung gestellten Inhalte, wie z.B. Handelssignale und Analysen, beruhen auf sorgfältiger Recherche, welchen Quellen Dritter zugrunde liegen. Diese Quellen werden von dem Autor als vertrauenswürdig und zuverlässig erachtet. Der Autor übernimmt gleichwohl keinerlei Gewährleistung für die Aktualität, Richtigkeit oder Vollständigkeit der Inhalte und haftet nicht für materielle und/oder immaterielle Schäden, die durch die Nutzung oder Nichtnutzung der Inhalte oder durch die Nutzung fehlerhafter und unvollständiger Inhalte verursacht wurden.