Der S&P 500: Finanzsektor – Chancen und Risiken

Diese Woche stellen wir den vierten Sektor des S&P 500 vor: den Finanzsektor. Damit nähern wir uns der Halbzeit der S&P 500 Serie. Wie immer werden wir den Sektor erst kurz vorstellen und danach auf die Chancen und Risiken von Investitionsmöglichkeiten eingehen.

Was ist der Finanzsektor genau?

Der Finanzsektor umfasst Unternehmen in den Bereichen Bankwesen, Hypothekenfinanzierung, Konsumentenkredite, Broker, Versicherungen und Vermögensverwaltung.

Der Sektor XLF hat mit 14,92% (Stand 2018) eine hohe Gewichtung im S&P 500 und wird in sieben „Industries“ (Branchen) unterteilt:

» Banks
Umfasst die konventionelle Bankenbranche, die das Hauptgeschäftsfeld im Privatkundenbereich sowie im Kreditgeschäft mit kleinen und mittleren Unternehmen haben.

» Capital Markets
Die Kapitalmarktbranche umfasst Asset Management, Investment Banking und Broker.

» Consumer Finance
Anbieter von Konsumentenfinanzierung, Privatkrediten, Kreditkarten, Leasing und Pfandleihgeschäften.

» Diversified Financial Services
Diversifizierte Finanzbranche, die ein breites Spektrum von Finanzdienstleistungen wie Versicherung, Bankwesen und Kapitalmarktleistungen anbieten.

» Insurance
Die Versicherungsbranche umfasst Versicherungsmakler, Lebens- und Krankenversicherer, Rückversicherer und Schaden- und Unfallversicherer.

» Mortgage REITs
Umfassen die sogenannten REITs auf Grundlage von Mortgage-Backed-Securities, diese besitzen also Schulden und keine Immobilien.

» Thrifts & Mortgage Finance
Hypothekenfinanzierer und Finanzinstitute, die hauptsächlich hypothekenbezogene Dienstleistungen anbieten.

Die größte Einzelgewichtung im Sektor hat JPMorgen Chase & Co. mit 11,47%. Danach folgen Berkshire Hathaway B-Aktien mit 11,30% und die Bank of America mit 8,95%.

Investieren in den Sektor

Wie anfangs erwähnt stellen wir als erstes den Sektor-ETF (XLF) vor. Dieser schüttet 1,4% auf den aktuellen Kurs aus. Die durchschnittliche Wachstumsrate ist aufgrund zweier Kürzungen während der Finanzkrise sogar leicht negativ.

Dividendenwachstum Finanzsektor XLF

Der ETF hat sich seit der Finanzkrise mit einer Verdreifachung des Kurses wieder sehr gut erholt. Dennoch waren die Preise des Wertpapiers vor der Finanzkrise mit einem Kurs von $35 höher als die augenblicklichen. Ebenfalls sind wir mit der Dividende von $0,44 weit entfernt von den Werten die 2007 gezahlt wurden. Als Dauerinvestment ist dieser ETF absolut ungeeignet, da gerade in Finanzkrisen der Bankensektor kollabiert. Schauen wir uns deshalb einige Finanzinstitute genauer an.

Finanzsektor –  Chancen für Investitionen

Wir holen unsere Gebühren für die Marktdaten einfach wieder zurück und zwar mit einer Investition in die CME Group. Diese zahlt augenblicklich 3,8% Dividendenrendite und hat durchschnittlich die Dividende um 24% pro Jahr angehoben.

Dividendenwachstum CME - Finanzsektor

Das Dividendenwachstum ist nicht gleichmäßig, von wenigen Prozenten bis fast einer Verdopplung war alles drin. In der Finanzkrise gab es keine Erhöhung, aber immerhin wurde die Dividende wie bei vielen anderen Finanzinstituten nicht gestrichen. Der Kurs fiel trotzdem um 70%. Eine Alternative wäre eventuell die Intercontinental Exchange, die seit 2013 angefangen hat Dividende zu zahlen.

Wir sind keine großen Fans von Investitionen im Finanzsektor. Eventuell sind die Börsen und kleinere Regionalbanken nicht schlecht, die Großbanken würden wir nicht kaufen, aber dazu jetzt ausführlich:

Großbanken? Nein Danke!

Die Großbanken der USA haben vieles gemeinsam. Alle haben sich nach der Finanzkrise einigermaßen erholt, sind aber teilweise noch lange nicht auf dem gleichen Niveau. JPMorgan Chase hat die Dividende während der Finanzkrise um 90% gestrichen. Immerhin war man schon nach fünf Jahren auf dem Vorkrisenniveau angekommen. Die Bank of America kürzte die Jahresdividende von $2,40 auf $0,04, Morgan Stanley von $1,08 auf $0,20 und die Citygroup von sage und schreibe $21,60 auf $0,03! Diese haben während der Krise im Prinzip alle versagt, manche konnten sich erholen, bei anderen sitzt man quasi noch auf dem Totalverlust.

Citygroup Chart - Finanzsektor

Beispielchart: Citygroup während der Finanzkrise

Fazit

Wie wir bereits erwähnt haben, sehen wir keine Vielzahl von möglichen Investments im Finanzsektor. Die Großbanken fallen für uns im Prinzip durch, da alle während der Krise die Dividende streichen mussten. Eine Alternative könnte der Kauf der CME Group sein, oder eine Investition in kleinere Regionalbanken, die nicht in dem Sektor aufgelistet sind. Natürlich ist Berkshire Hathway bei vielen Investoren beliebt, wobei hier erst einmal auf die Dividende verzichtet werden muss. Der Vermögensverwalter T. Rowe Price Group glänzt dagegen mit Dividendensteigerungen.

Es gibt nicht viele gute Investments in dem Sektor, einige Vorschläge haben wir euch vorgestellt. Während Finanzkrisen ist ein Totalverlust wahrscheinlich, dazu sind seit Trump die Bankaktien sehr gut gelaufen und sehr sportlich bewertet. Für Short-Puts gerne, aber für uns keine Langfristinvestition.

Nächste Woche ist der Health-Care-Sektor an der Reihe, hier gibt es im Vergleich zu dem heutigen Sektor eine Menge kaufenswerter Unternehmen. Ihr könnt unseren Newsletter hier abonnieren um diese Informationen nicht zu verpassen.

PS: Wenn ihr euch für die interessantesten ETFs im S&P 500 in 2020 unter Rendite und Risikoaspekten interessiert, schaut euch gerne unser E-Book unter inside-markets.com an:

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Alexander Eichhorn

Alexander Eichhorn

Alexander Eichhorn ist hauptberuflicher Händler und Investor. Er ist Gründer von Eichhorn Coaching und Portfoliomanager der Vermögensverwaltung Bothe & Eichhorn Capital. Seine Ausbildungstätigkeiten haben den Schwerpunkt auf der optimalen Betreuung von Kunden mit großen Konten. Außerdem zeigt er Optionshändlern durch zahlreiche Blogartikel den schnellen Einstieg in den profitablen Optionshandel und veröffentlicht regelmäßig Analysen und Tipps auf dem Eichhorn Coaching YouTube-Kanal. Du kannst dich auf Twitter mit ihm verbinden.