Warum der Verkauf von nackten Optionen Wahnsinn ist

Der Verkauf von Optionen ist aufgrund des Zeitwertverlustes und der hohen statistischen Gewinnwahrscheinlichkeit ein angenehmer Handelsstil, um einen regelmäßigen Cashflow zu generieren. Die hohen Trefferquoten führen aber häufig dazu, dass Stillhalter das Risikomanagement beiseitelegen und viel zu große Positionsgrößen handeln. Um die Gefahr eines Black-Swan-Events einzudämmen und das Risiko stets im Griff zu halten, sollten generell nur Spreads gehandelt werden. Warum der Verkauf von nackten Optionen Wahnsinn ist, erfahrt ihr in diesem Blogbeitrag.

Prämieneinnahme vs. Risiko

Je näher eine Option am Geld ist, desto teurer ist diese und desto größer ist die Prämieneinnahme des Stillhalters. Gleichzeitig geht die Gewinnwahrscheinlichkeit bei nahe am Geld liegenden Optionen aber stark zurück. Diesen Spagat zwischen möglichst großer Prämieneinnahme und möglichst niedrigem Risiko müssen Stillhalter machen können. In der Regel empfiehlt es sich, Optionen bei einem Delta von 5-15 zu verkaufen, denn hier ist die Prämieneinnahme noch hoch genug und gleichzeitig der Optionsstrike weit genug vom Preis des Underlyings entfernt.

Verkauft der Stillhalter nun eine Option bei einem Delta von beispielsweise 10 entspricht der maximale Gewinn der Prämieneinnahme. Kein Wunder, dass viele Stillhalter keine zusätzliche Option zur Absicherung dazu kaufen möchten, denn diese Prämienausgabe reduziert den maximalen Gewinn. In fast allen Fällen ist der Handel von Spreads unter Berücksichtigung des Risikomanagements ein Muss, dazu im Folgenden ein Beispiel.

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Nackter Erdöl-Put ist Wahnsinn!

Ein Stillhalter verkauft beispielweise einen 45er-Erdöl-Put und erhält hierfür $500 Prämieneinnahme. Bei einer Kontogröße von $100.000 möchte er pro Position 2% des Kontos als Prämie einnehmen, d. h. er verkauft 4 Puts (4x $500) und erhält somit eine Prämieneinnahme von $2.000.

Betrachten wir nun einmal das maximale Risiko bei diesem Verkauf von nackten Optionen. Der Erdöl-Kontrakt könnte (theoretisch) bis null fallen, dann hätte der Stillhalter einen Verlust von $180.000 (Optionsstrike $45 x 1.000 Barrels x 4 Optionen). Dies entspricht um einiges mehr als die Kontogröße.

Risikomanagement Erdöl - Verkauf von nackten Optionen

Nun scheint dieser Fall etwas theoretisch. Auch wenn manche Erdöl-Sorten im Jahr 2016 einen negativen Wert aufgewiesen haben, gehen wir von einem realistischeren Fall aus: Der Erdöl-Preis fällt aufgrund von politischen Entscheidungen in kurzer Zeit auf $30. Dann beträgt der Verlust beim Verfallstermin $60.000 (($45 – $30) x 1.000 Barrels x 4 Optionen). Dies wäre zwar nicht mehr als die Kontogröße, dennoch wäre einem der Margin-Call sicher und das Konto wäre nur noch einen Bruchteil wert.

Um dieses Risiko einzudämmen empfiehlt sich der Handel von Spreads. Es wird also zur Absicherung eine Option zusätzlich gekauft. In diesem Beispiel wäre der Kauf einer $40er-Option denkbar. Somit wäre das maximale Risiko eines Spreads $20.000 (($45 – $40) x 1.000 Barrels x 4 Optionen), statt $60.000 (wenn der Preis nur bis $30 fällt)!

Fazit zu nackten Optionen

In den meisten Fällen ist der Verkauf von nackten Optionen Wahnsinn, denn das Black-Swan-Risiko dürfte wohl für viele Konten zu groß sein. Aufgrund des möglichen unendlichen Preisanstieges empfiehlt es sich deshalb gerade auf der Oberseite, stets Spreads zu handeln, um dieses Risiko einzudämmen. Denn selbst mit der besten Analyse sind Stillhalter nie vor politischen Entscheidungen oder plötzlich auftretenden Umweltkatastrophen gewappnet.

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Hinweis:
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Alexander Eichhorn

Alexander Eichhorn

Alexander Eichhorn ist hauptberuflicher Händler und Investor. Er ist Gründer von Eichhorn Coaching und Portfoliomanager der Vermögensverwaltung Bothe & Eichhorn Capital. Seine Ausbildungstätigkeiten haben den Schwerpunkt auf der optimalen Betreuung von Kunden mit großen Konten. Außerdem zeigt er Optionshändlern durch zahlreiche Blogartikel den schnellen Einstieg in den profitablen Optionshandel und veröffentlicht regelmäßig Analysen und Tipps auf dem Eichhorn Coaching YouTube-Kanal. Du kannst dich auf Twitter mit ihm verbinden.