Bullische Signale des VIX?

Der Volatilitätsindex VIX hat während der Coronakrise Höchststände von über 80 markiert. Aktuell notiert dieser wieder in Bereichen von ca. 50. Ob uns der VIX eine frühzeitige Bodenbildung im Aktienmarkt signalisiert, analysieren wir in diesem Blogbeitrag.

Funktionsweise des VIX

Der Volatilitätsindex des S&P 500 (VIX) gibt die vom Markt erwartete Schwankungsintensität für den S&P 500 an. Der VIX wird anhand von Optionspreisen mit 30 Tagen Restlaufzeit auf den S&P 500 berechnet. Ein hoher Wert weist oft auf einen unruhigen (fallenden) Markt hin, während niedrigere Werte auf einen gesunden Bullenmarkt schließen lassen.

Normalweise steigt der VIX aufgrund des erhöhten Nachfragebedarf an Optionen an, wenn der SPX fällt. Steigt wiederum der SPX, dann fällt auch meist die Volatilität (VIX).

Divergenzen zwischen S&P 500 und dem VIX

In 80% der Fälle herrscht eine negative Korrelation zwischen dem SPX und dem VIX. Bewegen sich beide Indizes in die gleiche Richtung, dann lassen sich Divergenzen erkennen. Fällt die Volatilität bei einem fallendem SPX, dann ist dies ein Signal für eine Bodenbildung. Steigt die Volatilität während steigendenden Aktienkursen, dann signalisiert der Aktienmarkt eine Topbildung. Dies ist natürlich eine rein pauschale Aussage, ausführlich haben wir die beiden Divergenzen bereits in zwei Blogbeiträgen zusammengefasst:

Blogbeitrag: Volatilitätsanstieg bei steigendem S&P 500

Blogbeitrag: Volatilitätseinbruch bei fallendem S&P 500

Historische Beispiele

Aktuell erholt sich der VIX von den Extremwerten vom März 2020. Historisch gesehen muss dies aber nicht bedeuten, dass wir den Tiefpunkt im Aktienmarkt bereits gesehen haben. Häufig fällt der Aktienmarkt mindestens in den gleichen Bereich noch einmal und bildet einen Doppelboden aus.

Beispiel 2015: Blaue Linie (SPX) und rote Linie (VIX):

SPX VIX 2015

 

Beispiel 2018: Blaue Linie (SPX) und rote Linie (VIX):

SPX VIX 2018

 

In der Finanzkrise 2008/09 korrigierte der SPX sogar um weitere 20% nach dem Volatilitätshoch:

SPX VIX 2008-09

Fazit

Wir gehen davon aus, dass wir Mitte März mit den VIX-Ständen von über 80 das Volatilitätshoch markiert haben. Es gab historisch aber einige Beispiele, die gezeigt haben, dass dies nicht automatisch den Tiefpunkt im Aktienmarkt signalisiert. Es heißt schlicht und einfach: Die extreme Panik mit -10 % Tagen ist vorerst Geschichte, nicht mehr und nicht weniger.

Für Optionshändler hat dies dennoch einige Auswirkungen: Puts, die zu Höchstständen des VIX verkauft wurden, dürften aufgrund des Volatilitätsabfalls wohl im Gewinn geschlossen werden. Hedgingkäufe von Puts dagegen werden nicht mehr so gut wirken, da der VIX wohl diese Werte nur noch schwer erreichen kann.


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Alexander Eichhorn

Alexander Eichhorn ist hauptberuflicher Händler und Investor. Er ist Gründer von Eichhorn Coaching und Portfoliomanager der Vermögensverwaltung Bothe & Eichhorn Capital. Seine Ausbildungstätigkeiten haben den Schwerpunkt auf der optimalen Betreuung von Kunden mit großen Konten. Außerdem zeigt er Optionshändlern durch zahlreiche Blogartikel den schnellen Einstieg in den profitablen Optionshandel und veröffentlicht regelmäßig Analysen und Tipps auf dem Eichhorn Coaching YouTube-Kanal. Du kannst dich auf Twitter mit ihm verbinden.