Drei Optionsstrategien für kleine Konten

Drei Optionsstrategien für kleine Konten

Jeder startet einmal mit dem Börsenhandel. Und auch wenn ein größeres Budget vorhanden ist, empfiehlt es sich beim Optionshandel erst einmal klein anzufangen. Wir stellen euch daher heute drei Optionsstrategien für den Handel in kleineren Konten der Größenordnung 5.000 – 10.000 € vor. Selbst wenn ihr über ein deutlich größeres Depot verfügt, wird dieser Blogartikel interessant für euch sein, denn vielleicht stellt sich die Herausforderung für die eigenen Kinder, Enkel, Neffen und Nichten etc. ein solches Depot aufzubauen und mit Optionsstrategien zu handeln.

Drei Optionsstrategien für kleine Konten

1. Cash Secured Put auf den Silber ETC – Optionsstrategien für kleine Konten

Investorenstrategien wie der Cash Secured Put eignen sich perfekt für den Einstieg in den Optionshandel. Mit dieser Strategie kann man Aktien zum Wunschpreis günstiger kaufen und bekommt für die Wartezeit auf den niedrigeren Einstiegskurs eine attraktive Prämie bezahlt.

Großer Cash Secured Put Guide

Cash Secured Put Guide

Ausführliche Erklärung & Beispiele

Ein Cash Secured Put ist eine beliebte Optionsstrategie für Investoren, um Aktien zu einem Wunschpreis günstig zu kaufen. Der Handel mit Cash Secured Puts kann für Investoren eine zusätzliche Rendite von ca. 8-10 % im Jahr bringen, ohne dass sie dabei ein größeres Risiko einzugehen müssen. […] weiterlesen

 

Neben Aktien kann man einen solchen Cash Secured Put auch auf Rohstoffe handeln. Während wir normalerweise vom Handel von Rohstoff-Produkten abraten, sind zwei „Exchange Traded Commodities“ (ETC) auf Gold (Kürzel GLD) und Silber (Kürzel SLV) sehr interessant für jedes Depot. Denn diese beiden ETCs bilden den „echten“ Gold- und Silberpreis ab und sind auch nicht synthetisch mit Futures konstruiert, sondern sind mit echtem physischem Edelmetall hinterlegt. Wem also der Gang zum Edelmetallhändler zu mühsam ist, kann sich mit diesen beiden ETCs „echte“ Rohstoffe ins Depot legen. Für uns eine super Ergänzung in jedem Investment-Portfolio.

Langfristig sind wir davon überzeugt, dass Gold und Silber einen guten Bestandteil unserer Depots bilden. Noch besser kann man es aber mit dem Handel von Cash Secured Puts auf diese beiden ETCs machen, denn sowohl der GLD als auch der SLV haben hochliquide Optionen. Zur Erinnerung: Bei einem Cash Secured Put gehen wir die grundsätzliche Verpflichtung ein, 100 Aktien des jeweiligen Underlyings zu kaufen. Der GLD notiert derzeit bei $ 168, und somit würde beispielsweise ein $ 160er Cash Secured Put ein Investment von 100 * $ 160 = $ 16.000 bedeuten – etwas viel für den Handel in „kleinen Konten“.

Gold für kleine Konten

 

Langfristiger Chart des Gold-ETC GLD

Der SLV hingegen notiert hingegen bei $ 21. und somit würde ein $ 20er Cash Secured Put ein Investment von ca. $ 2.000 bedeuten und ist damit eine sehr interessante Optionsstrategie für kleine Depots. Natürlich darf man von so einem „kleinen“ Underlying keine exorbitanten Optionsprämien erwarten. Aber wir reden hier ja auch über ein kleines Depot und auch Prämien um die $ 50 summieren sich hier über die Zeit auf.

Beispiel für einen Cash Secured Put auf den SLV

Wir betrachten nun ein Beispiel für einen Cash Secured Put auf den SLV. Zuletzt gab es (hier im Wochenchart) eine Preisumkehr und aktuell steigt der Preis. Wir nutzen das letzte Tief, um dort den Strike des Cash Secured Puts zu platzieren und wählen einen 20,5er Strike. Mit 95 Tagen Restlaufzeit bringt dieser eine Optionsprämie von ca. $ 65.

Silber für kleine Konten

Cash Secured Put auf den SLV

Fall 1: Preis am Ende der Laufzeit über $ 20,50

Steht der Preis am Ende der Laufzeit über $ 20,50, verfällt die Option wertlos und die $ 65 Prämie darf vollständig behalten werden. Auf eine mögliche Investitionsbasis von $ 2.050 bedeutet das eine Cashflow-Rendite von $ 65 / $ 2.050 = 3,2 %, allerdings in 95 Tagen. Theoretisch kann man solch einen Trade dann 4x im Jahr durchführen, so dass die jährliche Cashflow Rendite 4 x 3,2 % = 12,8 % beträgt.

Fall 2: Preis am Ende der Laufzeit unter $ 20,50

Sollte der Silber-Preis hingegen fallen und am Ende der Laufzeit unter $ 20,50 stehen, werden 100 Anteile des SLV in das Depot eingebucht. Das notwendige Investment beträgt in diesem Fall $ 2.050, wobei die Optionsprämie von $ 65 ebenfalls gutgeschrieben wird und somit reduziert sich die Investitionsbasis auf $ 1.985.

Ein regelmäßiger Cash Secured Put als Optionsstrategie auf den Silber ETC ermöglicht somit Prämieneinnahmen auf ein solides Underlying. Sehr wichtig ist natürlich, dass die notwendigen Barmittel auch tatsächlich auf dem Konto verfügbar sind, also in diesem Beispiel mindestens ca. $ 2.000 an Cash verfügbar ist.

2. Income Trade auf den SPY – Optionsstrategien für kleine Konten

Wir handeln sowohl in unseren Depots als auch in Nachwuchs Konten gerne regelmäßige Einkommenstrades auf den S&P 500, genauer auf den SPY. Diese Optionen sind extrem liquide und es gibt sehr viele Verfallstage. Im Gegensatz zu den meisten Aktienoptionen, die nur monatliche oder eventuell wöchentliche Verfallstage haben (freitags), haben Optionen auf den SPY immer montags, mittwochs und freitags Verfallstag.

Eine Optionsstrategie, die wir regelmäßig sowohl in größeren und auch kleineren Konten handeln, ist eine bullische Strategie auf den SPY mit einer längeren Laufzeit von um die 50 Tage. Somit ist diese Optionsstrategie sehr entspannt und man muss nur ca. alle 2-3 Wochen einen Trade umsetzen. Die Optionen auf den SPY verlangen eine Margin von ca. $ 2.500 und somit ist auch dieser Trade in einem kleineren Depot gut umsetzbar.

Allerdings handelt es sich beim SPY um ein Underlying mit einem Preis von ca. $ 450, hier bewegen wir einen Wert von $ 45.000 und somit deutlich mehr als der Kontostand des kleinen Kontos beträgt. Deshalb ist ein strenges Risiko- und Moneymanagement notwendig, damit das Konto „sicher“ gehandelt wird. Bei dieser Strategie nehmen wir beispielsweise eine Prämie von ca. $ 100 ein. Verluste lassen wir aber nicht einfach laufen, sondern begrenzen diese bei ca. -$ 200 oder -200 %. Sollte diese Schwelle erreicht werden, kann man die Position „manuell“ schließen oder verwendet wie wir eine automatisierte Technik. Egal, wie die genaue Umsetzung erfolgt, wichtig ist hier eine definierte Strategie, die konsequent durchgezogen wird.

Hier seht ihr eine Statistik dieser Strategie auf ein Konto mit ca. $ 10.000 herunterskaliert von Januar – Oktober 2021:

Statistik Optionsstrategie Einkommen

Statistik der Einkommensstrategie auf den SPY

3. Short Puts auf die Volatilität – Optionsstrategien für kleine Konten

Außerdem handeln wir gerne Optionen auf die Volatilität, genauer gesagt Short Put Optionen auf den VIX. Bei den VIX-Optionen handelt es sich um Indexoptionen und somit werden diese (wie auch beispielsweise die SPX-Optionen) cashgesettelt, sollten sie am Ende der Laufzeit im Geld liegen.

Die Grundidee ist relativ simpel: Die Volatilität hat einen „natürlichen“ Boden bei ca. 15, sie kann aber auch noch tiefer fallen. Beispielsweise hat sie 2017 sogar unter 10 notiert, das ist aber die Ausnahme. Durch den Verkauf von Short Puts auf den VIX setzen wir darauf, dass die Volatilität irgendwann nicht mehr weiter fällt. Umgekehrt gesagt: Steigt die Volatilität, dann profitiert diese Strategie. Und wann steigt die Volatilität? Meistens wenn die Aktienmärkte am Fallen sind. Und somit hat diese Optionsstrategie auch eine kleine Hedging-Wirkung.

Beispiel für einen Short Put auf den VIX

Der VIX-Index notiert bei 17,5 und wir verkaufen nun einen Short Put mit 29 Tagen Restlaufzeit. Die Preisbildung dieser Optionen bezieht sich auf den entsprechenden Future-Kontrakt, der ebenfalls in 29 Tagen seinen Verfall hat und derzeit bei knapp 20 steht:

VIX Short Put Kleines Konto

Wenn man nun einen 18er Short Put verkauft, dann erhält man für diesen eine Prämie von ca. $ 90. Notiert der entsprechende Future (hier der November Future) am Ende der Laufzeit über dem Wert von 18, dann verfallen die Optionen wertlos. Schließt er hingegen bei beispielsweise 16, dann wird die Option „Cash gesettelt“ und in diesem Beispiel entsteht ein Verlust von (16-18) * 100 = – $ 200. Die Optionsprämie von $ 90 darf aber in jedem Fall behalten werden, so dass sich der Verlust auf – $ 110 reduziert.

Es handelt sich dabei um keine spektakuläre Optionsstrategie und die Prämien sind aufgrund des Upside-Volatility-Skews auch begrenzt. Die Margin-Anforderungen sind aber überschaubar und der Trade hat eine kleine Hedging-Wirkung, so dass diese Strategie ein kleines aber feines Zusatzeinkommen bringt.

Fazit

Der Handel von Optionsstrategien ist auch gut in kleineren Depots möglich. Wir haben euch drei Optionsstrategien für kleine Konten vorgestellt, die sehr unterschiedlich sind und sich dadurch perfekt ergänzen. Natürlich bringt jede einzelne Strategie bezogen auf ein 10.000 € Konto nur geringe Prämien ein. Zusammen genommen kann sich dies aber auf $ 100 – 200 pro Monat aufsummieren, so dass man auch mit Depots dieser Größenordnung ein gutes Zusatzeinkommen generieren kann.

Häufige Fragen zu Optionsstrategien für kleine Konten

Welche Optionsstrategien kann man in kleinen Konten handeln?

Wir handeln in kleinen Konten Einkommensstrategien auf den S&P 500 und verkaufen gerne Optionen auf den Silber ETC sowie die Volatilität.

Wie groß muss ein Konto für Optionsstrategien sein?

Ab einer Kontogröße von 5.000 € kann man bereits gut Optionen handeln, noch besser sind 10.000 €.

Sind Optionsstrategien für kleine Konten nicht gefährlich?

Mit dem richtigen Risiko- und Moneymanagement kann man Optionen sehr gut in kleinen Depots handeln.

Bei welchem Broker handelt ihr Optionsstrategien in kleinen Konten?

Wir handeln Depots von Interactive Brokers, Captrader und Lynx, haben mit diesen Unternehmen aber keine bezahlten Kooperationen.

Maximilian Bothe

AUTOR

Maximilian Bothe ist hauptberuflicher Händler und Investor. Er ist CO-Founder der Optionsseite Eichhorn Coaching und  Portfoliomanager der Vermögensverwaltung Bothe & Eichhorn Capital. Seine Schwerpunkte liegen in der Entwicklung und dem Backtesting von Handelsstrategien. In seinem Buch „Kaufst du noch oder schreibst du schon?“ hilft er Optionshändlern beim schnellen Einstieg in den profitablen Optionshandel. Außerdem veröffentlicht er regelmäßig Analysen und YouTube-Videos auf dem Eichhorn Coaching Kanal.


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Maximilian Bothe

Maximilian Bothe ist hauptberuflicher Händler und Investor. Er ist CO-Founder der Optionsseite Eichhorn Coaching und Portfoliomanager der Vermögensverwaltung Bothe & Eichhorn Capital. Seine Schwerpunkte liegen in der Entwicklung und dem Backtesting von Handelsstrategien. In seinem Buch „Kaufst du noch oder schreibst du schon?“ hilft er Optionshändlern beim schnellen Einstieg in den profitablen Optionshandel. Außerdem veröffentlicht er regelmäßig Analysen und YouTube-Videos auf dem Eichhorn Coaching Kanal.