4 Ideen für den Optionshandel in kleinen Depots

In vielen Gesprächen und Diskussionen kommt immer wieder die Frage auf, ob Optionshandel eigentlich auch in kleineren Depots funktionieren kann. Oder ist das Risiko nicht viel zu groß? Oder ist die Umsetzung nur mit Aktien- oder ETF-Optionen möglich? In diesem Blogbeitrag möchten wir 4 Ideen geben, wie man ein kleineres Depot für den Einstieg in den Optionshandel oder auch für die eigenen Kinder oder Enkelkinder gestalten kann. Wir selbst handeln seit 3 Monaten ein solches 5.000 € Depot und zeigen euch am Ende des Beitrags den aktuellen Kontoauszug.

1. Kapitalisierung des Depots

Bei deutschen Optionsbrokern kann man bereits ab 2.000 € ein Depot eröffnen. Die meisten unserer Handelsideen für ein solch kleines Konto können mit einer Marginanforderung von ca. $ 700 umgesetzt werden. Rechnet man etwas großzügiger mit $ 1.000, bedeutet das bei einer Position und einem 2.000 € Depot eine Marginauslastung von 50 %. Das funktioniert, ist allerdings knapp und viel mehr als eine Position ist dann auch nicht möglich.

Das Depot sollte daher eher mit 5.000 € kapitalisiert werden, damit kann man auch 2 oder 3 Positionen gleichzeitig handeln und wird bei vernünftiger Positionsgröße auch genügend freie Margin haben.

Zusätzlich empfiehlt es sich natürlich so ein Depot regelmäßig mit Einzahlungen zu füttern. Eine absolut gesehen relativ kleine Einzahlung macht hier auf lange Sicht bereits einen sehr großen Unterschied.

Nehmen wir eine konservative Jahresrendite von 10 % an, dann steht ein 5.000 € Depot nach 20 Jahren vor Steuern bei ca. 34.000 €. Ein gutes Ergebnis, aber mit einer kleinen monatlichen Einzahlung von 100 € steht es im gleichen Zeitraum bei 106.000 €. Gerade für Nachwuchsdepots ein sehr schöner Betrag um beispielsweise ein Studium oder eine Ausbildung zu finanzieren (Quelle: www.zinsen-berechnen.de)

2. Future Optionen

Ein falscher Glaubenssatz ist, dass in diesen kleinen Depots keine Future-Optionen gehandelt werden können. Futures seien zu groß, zu unberechenbar usw. Das sehen wir anders, denn gerade durch den Handel mit den Rohstoffmärkten sind wir sehr diversifiziert, da die Preisentwicklung weitgehend unabhängig vom Aktienmarkt läuft. Viel wichtiger für uns ist aber noch die Volatilität. Grundsätzlich verkaufen wir Optionen nur in hoher bis sehr hoher Volatilität. Während es in einzelnen Aktien kleine Unterschiede in der impliziten Volatilität geben kann, orientiert diese sich im Großen und Ganzen an der Gesamtschwankungsbreite im Aktienmarkt – dem VIX. Ist dieser niedrig, verkaufen wir keine Optionen und bleiben an der Seitenlinie.

In einem der Rohstoffmärkte ist dagegen fast immer etwas los. Während Stand heute (Juli 2019) der VIX auf einem uninteressanten Niveau liegt, ist die Volatilität in Kaffee oder Gold extrem attraktiv. Diese Märkte sind außerdem unkorreliert, so dass wir sehr gut unser Depot diversifizieren können.

Des Weiteren ist es möglich Future-Optionen mit sehr kleinem Delta zu verkaufen und trotzdem gibt es noch vernünftige Prämien. Außerdem würden wir in solchen Depots nur Spread-Positionen handeln, das limitiert das Risiko und senkt die Margin-Anforderungen.

3. Positionsgröße

Bei der Positionsgröße muss in einem kleineren Depot etwas anders gedacht werden. Bei großen 6-stelligen Konten überschreitet die eingenommene Prämie im Verhältnis zur Depotgröße selten 1-1,5 %. Die initiale Position liegt meistens um die 0,5 % und wird dann Stück für Stück ausgebaut. Handeln wir hingegen in einem 5.000 € nur Optionsprämien in der Größenordnung von 0,5 %, entspricht das gerade einmal 25 €. Nach Gebühren und Rückkauflimit bleibt von diesem Geld nur noch sehr wenig übrig.

Daher planen wir als Faustregel für so eine Depotgröße $ 100 Prämieneinnahme, das entspricht 2 % des Depots. Prozentual klingt das viel, man muss aber auch den absoluten Geldbetrag berücksichtigen. Außerdem erfolgen Einzahlungen auf das Depot, so dass wir diese Positionsgröße in einem kleinen Depot für akzeptabel halten.

4. Weniger ist mehr

Gerade in einem kleinen Depot ist Geduld noch viel entscheidender. Da maximal 2 oder 3 Positionen gleichzeitig gehandelt werden können, sollten auch wirklich nur die besten Handelsideen umgesetzt werden. Und das kann bedeuten, dass auch einige Wochen wenig bis gar nicht gehandelt wird. Diese Geduld zahlt sich aber meist aus, denn die richtig guten Setups bei sehr hoher Volatilität laufen in der Regel schnell in das Gewinntarget und bringen das Konto auf einen Schlag dann wieder ein Stück vorwärts.

Fazit zum Optionshandel in kleinen Depots

Optionshandel ist auch in kleinen Depots sehr gut möglich und macht viel Spaß. Gerade für den langfristigen Vermögensaufbau in der eigenen Familie ist es mit kleinen Anpassungen möglich, alle Handelsideen aus den „großen“ Depots umzusetzen.

Dazu haben wir im Frühjahr ein Projektdepot kapitalisiert, um die oben genannten Ideen auch in der Praxis umzusetzen. Auf dieses Depot werden 150 € monatlich eingezahlt, zu 90 % Future-Optionen gehandelt und in regelmäßigen Abständen einzelne Aktien als langfristige Investition gekauft. Den Kontoauszug inklusive der gehandelten Underlyings findet ihr hier:

Kontoauszug InteractiveBrokers Optionshandel in kleinen Depots

 

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Über den Autor

Maximilian Bothe

Maximilian Bothe ist hauptberuflicher Händler und Investor. Er ist CO-Founder der Optionsseite Eichhorn Coaching und  Portfoliomanager der Vermögensverwaltung Bothe & Eichhorn Capital.

Seine Schwerpunkte liegen in der Entwicklung und dem Backtesting von Handelsstrategien. In seinem Buch „Kaufst du noch oder schreibst du schon?“ hilft er Optionshändlern beim schnellen Einstieg in den profitablen Optionshandel.

Außerdem veröffentlicht er regelmäßig Analysen und YouTube-Videos auf dem Eichhorn Coaching Kanal.