Neben den Quartalszahlen von Unternehmen werden auch für Rohstoffe regelmäßig Berichte veröffentlicht. Wenn News veröffentlicht werden, sollten wir das als Händler immer wissen, deshalb sind auch solche Informationen Teil unserer Wochenanalyse.
Diese Woche wird am Mittwoch wieder um 18 Uhr unserer Zeit der WASDE Report veröffentlicht (Link) und in diesem Blogeintrag möchten wir euch zeigen was diese Berichte sind und an einem Beispiel erklären, warum es sich lohnt auch einmal einen Blick hineinzuwerfen.
WASDE und NASS-Reports
Vom US Department of Agriculture (USDA) wird unter anderem der WASDE-Report (World Agricultural Supply and Demand Estimates) veröffentlicht:
„Die Weltweite Schätzung von Angebot und Nachfrage in der Landwirtschaft ist ein monatlicher Bericht, der vom Landwirtschaftsministerium der Vereinigten Staaten veröffentlicht wurde und eine umfassende Vorhersage von Angebot und Nachfrage für wichtige Nutzpflanzen und Nutztiere enthält“ (Quelle)
Ebenfalls interessant sind die Berichte des NASS (National Agricultural Statistics Service), die unter anderem die monatlichen Lagerbestände der einzelnen Rohstoffe in den Vereinigten Staaten publizieren. Und da die meisten Rohstoffe überwiegend an den US-Börsen gehandelt werden, sollten wir auch solche Informationen nicht völlig ignorieren.
Beispiel – Sojabohnen
Im Frühjahr 2018 ist der Sojabohnen Preis von einem Top im März abverkauft worden. Aufgrund der stark negativen Commercial-Positionierung war das auch zu erwarten:
Am 29.03.2018 wurden um 18 Uhr unserer Zeit die monatlichen Lagerbestände der Getreide in den USA veröffentlicht, d.h. Weizen, Mais, Hafer, Sojabohnen usw…
Nach Veröffentlichung des WASDE Reports um 18 Uhr ist der Preis extrem angestiegen:
Und nun lohnt sich ein Blick in den Report: Wir hatten in den Handelstagen zuvor einen Abverkauf im Preis gesehen, die stark negative Nettopositionierung der kommerziellen Händler hat diesen unterstützt. Der Markt reagiert nun aber mit einem starken Preisanstieg und damit auch mit einem starken Volatilitätsanstieg der Optionen, was uns als Optionsverkäufer natürlich freut.
Ein kurzer Blick in den Report sorgt nun aber für Verwunderung, denn bereits in der Überschrift steht, dass die Lagerbestände von Sojabohnen deutlich gestiegen sind:
Wir hätten also eher mit einem weiteren Preisverfall als einem Anstieg gerechnet. Daher haben wir den starken Volatilitätsanstieg genutzt und haben uns mit Call-Optionen positioniert. Drei Tage später wurden diese per Limit-Order automatisch im Gewinn geschlossen, aufgrund des schnellen Volatilitäts- und Preisverfalls. Der Preis ist anschließend noch etwas seitwärts gelaufen, was uns als Optionsverkäufer aber auch nicht weiter gestört hätte.
Fazit
Grundsätzlich gilt: Man braucht News, wie den WASDE Report, nicht zwingend handeln um profitabel an den Börsen zu agieren. Wer sich aber ein wenig die Mühe macht und auch hinter die Kulissen schaut, wird davon profitieren. Für den Anfang reicht es sicherlich, wenn ihr einen Blick auf den WASDE Report werft. Stellt ihr aber z.B. starke Preisbewegungen im Markt fest und seid noch nicht positioniert, ergibt es Sinn auch einmal die Details zu lesen und daraus die ein oder andere Handelsidee abzuleiten.
Umgekehrt: Habt ihr beispielsweise eine Option auf einen der betroffenen Rohstoffe verkauft und die Position ist schon gut gelaufen und steht kurz vor dem Rückkauf: Dann schließen wir in der Regel solche Positionen vor den News und suchen nach der Veröffentlichung neue Chancen.
Hinweis:
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