Ein Aktienindex bricht von einem Allzeithoch nicht ein, so lautet eine alte Börsenweißheit. Es wird behauptet, dass der Kauf bei Allzeithochs sicherer für einen Gewinn-Trade ist, als an einem anderen zufälligen Tag. Da Tops angeblich Zeit brauchen um sich abzubauen und Crashs deswegen nicht in der Nähe von Allzeithochs eintreten. Stimmen diese Annahmen wirklich?
Auf Allzeithochs folgen Allzeithochs
Allzeithochs sind nicht bearisch und die Zeit nach dem Eintritt ist im Durchschnitt positiv. Wobei aber auch alle anderen zufällig gewählten Tage durchschnittlich eine positive Rendite haben.
1 Tag | 1 Woche | 1 Monat | 1 Jahr | |
Allzeithoch | 0,1% | 0,2% | 0,5% | 8,2% |
Andere Tage | 0% | 0,1% | 1,6% | 6,9% |
Quelle: PensionPartner. Testzeitraum: Dow Jones Industrial Average (1900-2017)
1 Monat | 3 Monate | 1 Jahr | |
Allzeithoch | 1,5% | 3,2% | 13,6% |
Andere Tage | 0,9 | 2,7% | 11,1% |
Quelle: PensionPartner Test im S&P 500
Im Schnitt ist nach Eintritt des Allzeithoch der Dow Jones Industrial in 70,9% der Fälle ein Jahr später positiv. Aber auch an den anderen Tagen war der Index ein Jahr später mit 65,3% ebenfalls positiv. Ein kleiner positiver Abstand für die Allzeithochs im Gegensatz zu den restlichen Handelstagen.
Es stimmt also, dass im Durchschnitt die Zeit nach dem Eintritt profitabler ist, als die restlichen Handelstage, wenn auch nur marginal. Häufig folgen auf Allzeithochs weitere Allzeithochs. Die Märkte brechen also bei den Allzeithochs nicht ein und benötigen einige Zeit um in Phasen hoher Volatilität überzugehen. „Einige Zeit“ kann aber auch relativ kurz sein, denn die größten bisherigen Crashs folgten nach Allzeithochs.
Allzeithoch? Crash voraus!
Statistisch gesehen ist die Zeit nach Allzeithochs eher etwas besser als alle restlichen Handelstage. Dies hätte aber in der Vergangenheit nicht vor einigen großen Korrekturen geschützt. Dazu ein paar Beispiele, wofür wir teilweise gar nicht so weit in die Vergangenheit schauen müssen:
» Februar 2018 – S&P 500
Bereits einen Tag nach dem Allzeithoch begann der Abwärtstrend im S&P 500. Innerhalb weniger Tage stürzten die Kurse um über 10% ein und die Volatilität explodierte, was zu Verwerfungen bei Volatilitäts-ETPs führte.
» Dow Jones vor der Finanzkrise 2008/09
Auch bei der Finanzkrise 2008/09 markierte der Dow Jones vor Beginn der Krise ein Allzeithoch. Hier hat es bis zum Auslösen der richtigen Krise zwar noch einige Zeit gedauert, trotzdem begann der Rückgang der Kurse direkt nach dem Allzeithoch.
» 1998 – Dow Jones
1998 begann der Dow Jones direkt nach einem Allzeithoch die Talfahrt gen Süden.
» 1966 – Dow Jones
» 1987 – Dow Jones
» 1929 – Dow Jones
Fazit
Die Aussage, die Märkte brechen nicht vom Allzeithoch ein, ist nur bedingt richtig. Es stimmt zwar, dass die Kurse in der Zeit nach einem Allzeithoch besser performen als die restlichen Handelstage, meist folgen aber nach den ersten Allzeithochs weitere und der Bullenmarkt geht weiter. Das Problem ist, dass nach Eintritt des vorerst neusten Allzeithochs die Kurse aus dem Stand einbrechen können. Die größten Krisen sind unmittelbar nach einem Allzeithoch eingetreten.
Das heißt für uns also, dass wir nach einem Allzeithoch nicht blind long in die Aktienmärkte einsteigen dürfen, denn diese Phasen sind häufig von Gier geprägt und machen eine große Korrektur wahrscheinlich. Gerade für Optionshändler sind Allzeithochs wenig attraktiv, die Volatilität ist am Boden und würde bei einer Korrektur sofort anspringen und die verkaufte Option tief ins Minus bringen.
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